Wann zahlt die Krankenkasse bei CED?

Der Alltag im Leben mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kann beschwerlich sein. Die Schmerzen und Begleiterscheinungen, die eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) mit sich bringt, verhindern häufig das Erledigen einfacher alltäglicher Aufgaben: Staubsaugen, Kinder betreuen oder Wäsche aufhängen. Auch ein Schub  kann dich daran hindern, solche Aufgaben und Tätigkeiten erfolgreich von deiner täglichen To-do-Liste zu streichen. In diesen Situationen kann eine Haushaltshilfe eine willkommene Unterstützung sein.

Unter bestimmten Voraussetzungen können die Kosten dafür von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Es ist allerdings eine antragspflichtige Leistung, die du als Betroffene*r mit deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt besprechen und beantragen musst. Hierzu benötigst du eine ärztliche Bescheinigung, in der deine behandelnde Ärztin bzw. dein behandelnder Arzt die Notwendigkeit einer Haushaltshilfe bestätigt und Angaben über den Umfang der Hilfe und die Dauer macht. Den Antrag auf Gewährung von Haushaltshilfe kannst du bei deiner gesetzlichen Krankenkasse anfordern.1 

Tipp: Einige gesetzliche Krankenkassen stellen Formulare für die ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung zur Verfügung, daher kann es sich lohnen, wenn du direkt bei deiner Krankenkasse nachfragst. 

Neben der genannten ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung gibt es noch ein paar weitere Voraussetzungen für die Gewährung einer Haushaltshilfe:2

  • Die „haushaltsführende“ Person muss krankheitsbedingt ausfallen. Dazu zählen z. B. ärztlich verordnete Bettruhe, Krankenhaus- oder Kuraufenthalt. 
  • Es darf sich im Haushalt keine Person befinden, die im Haushalt helfen oder die Kinder betreuen kann. Ausgenommen ist der arbeitende Partner. Dieser muss keinen Urlaub nehmen, um die Aufgaben zu übernehmen.
  • Das Alter der im Haushalt lebenden Kinder ist für die Bewilligung des Antrags ebenfalls entscheidend. Die Krankenkassen unterscheiden sich hinsichtlich dieser Regelung.

Ein Anspruch auf Haushaltshilfe besteht in der Regel nicht länger als 4 Wochen.2  Ist der Antrag erfolgreich, müssen Versicherte ab einem Alter von 18 Jahren während der Dauer der Haushaltshilfe eine tägliche Zuzahlung von mindestens 5 Euro und maximal 10 Euro leisten.2,3  

Eine Ausnahme gibt es hierbei: Chronisch erkrankte Menschen können unter bestimmten Voraussetzungen beantragen, von dieser sogenannten Zuzahlungspflicht befreit zu werden. Mehr dazu findest du im Beitrag Knapp bei Kasse durch CED! Wo bekomme ich finanzielle Unterstützung? 

Neben diesem gesetzlich geregelten Anspruch können die Krankenkassen freiwillige Leistungen erbringen. Diese können sich von Krankenkasse zu Krankenkasse unterscheiden. Ein Telefonat mit deiner Krankenkasse bringt Klarheit. Ist dein Antrag dann bewilligt, kümmern sich die meisten Krankenkassen sogar selbst um eine geeignete Person für die Haushaltshilfe. So bleibt dir eine aufwendige und kräftezehrende Suche erspart. 

Übrigens: In der privaten Krankenversicherung gehört die Gewährung von Haushaltshilfe nicht zu den Regelleistungen. Hier kommt es darauf an, welcher Tarif abgeschlossen wurde. Ein Anruf bei deiner privaten Krankenversicherung kann dir schnell weiterhelfen. 

„Hormonelle Verhütung #TrotzCED“ – Tipps von der Spezialistin

Verhütung ist ein Thema, mit dem sich vor allem junge Frauen in besonderer Weise beschäftigen. Bei der großen Auswahl an Verhütungsmethoden ist es nicht ganz einfach, die richtige Wahl zu treffen. Wenn dann aufgrund einer Grunderkrankung wie einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) weitere Aspekte beachtet werden müssen, ist das persönliche Gespräch mit dem*der Ärzt*n ein wichtiger Schritt. 

Das nachfolgende Interview mit Frau Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack, Fachärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizin und Professorin an der KSH München, hat den Schwerpunkt Verhütung bei CED. Rund 80 % ihrer Patient*innen, die sie in ihrer internistischen Praxis behandelt, leiden an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und können sich in der Spezialsprechstunde beraten lassen.

Frage: Liebe Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack, wie alt sind Ihre Patientinnen und Patienten im Mittel, die Sie in Ihrer Praxis betreuen und welche Fragen beschäftigen Ihre Patient*innen?

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Wir haben eine gemischte Altersstruktur: Zu uns kommen viele junge Frauen (und Männer) mit CED im Alter von 16-30 Jahren mit Fragen zu Verhütung, Sexualität und Kinderwunsch; ebenso gibt es aber auch ältere Patient*innen mit CED, die unsere Praxis wegen des ganzheitlichen Behandlungsansatzes, z. B. bei Wechseljahresbeschwerden, aufsuchen. Konkret bedeutet dies, dass wir neben Diagnostik und schulmedizinischer Therapie auch die Themen Ernährungsmedizin, Naturheilkunde und Ansätze der traditionellen chinesischen Medizin in die Behandlung der CED einfließen lassen.

Frage: Was sollten Patientinnen bei der Wahl eines Verhütungsmittels beachten? 

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Nicht jedes Verhütungsmittel ist für jede Patientin geeignet. Die Pille ist eines der sichersten Verhütungsmittel und die einfache Anwendung sehen gerade junge Patientinnen als Vorteil. Der Wirkstoff wird oral eingenommen und gelangt dann über den Dünndarm in den Blutkreislauf, wodurch die empfängnisverhütende Wirkung gegeben ist. Bei CED-Betroffenen gibt es aber einige Besonderheiten, die beachtet werden müssen: Durchfall, eine beschleunigte Magenpassage, das Befallsmuster der Erkrankung und die Stärke der Entzündung können die Wirkstoffaufnahme reduzieren oder verhindern und so die Wirkung der Pille mindern bzw. sie wirkungslos machen. Inwieweit die Pille für eine CED-Betroffene geeignet ist, muss individuell entschieden werden und zusätzlich mit dem behandelnden Gynäkologen bzw. der behandelnden Gynäkologin geklärt werden. Außerdem besteht, wie auch bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden die Möglichkeit einer Thrombose.“

Frage: Und wie sieht es mit Ovulationshemmern in Form eines Rings oder Pflasters aus?

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Das kann für manche Patientinnen eine gute Alternative sein. Generell sollte man, wie gerade schon angesprochen, bei hormonellen Verhütungsmitteln jedoch beachten, dass diese mit einem erhöhten Thromboserisiko einhergehen können. Auch für CED-Betroffene kann aufgrund ihrer Grunderkrankung ein erhöhtes Thromboserisiko bestehen.“ 

Frage: Das klingt, als würde die CED-Therapie die Wahl des Verhütungsmittels einschränken…

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Das kann man nicht allgemein formulieren. Bei der medikamentösen Behandlung einer Grunderkrankung wie CED, muss immer berücksichtigt werden, dass der verabreichte Wirkstoff zur Therapie der CED bestimmte Organe beeinträchtigen kann. Ein Verhütungsmittel kann unter Umständen ein Organ wie die Leber zusätzlich belasten oder sich negativ auf die Knochendichte auswirken. Das alles spielt bei der Wahl des Verhütungsmittels eine Rolle und muss bei jeder Patientin individuell berücksichtigt werden. Insbesondere wenn die hormonelle Verhütung in einer bestimmten Krankheitsphase zu einer zusätzlichen Belastung wird, ist es wichtig, den Patientinnen Alternativen aufzuzeigen. In jedem Fall sollten auch sexuell übertragbare Krankheiten und der Schutz vor ihnen Teil des Gesprächs sein.“

Frage: Bei der Verhütung sollten ja beide Partner ihren Anteil haben…

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Das stimmt. Eine Beratung über Verhütungsmethoden sollte als eine partnerschaftliche Aufgabe gesehen und die Entscheidung über die Art der Methoden von beiden Partnern gemeinschaftlich getroffen werden.“

Vielen Dank Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack für dieses Gespräch.

Ein Fall für die Remission: Gut verträgliche Obst- und Gemüsesorten bei CED

Kulinarische Genüsse wie Salate oder Beeren-Snacks können eine leichte und vitaminreiche Alternative zu einer warmen (Mittags-)Speise sein. Allerdings vertragen Betroffene einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), selbst solche „leichten“ Speisen nicht immer gleich gut. Trotzdem musst du als CED-Betroffener auch keine "CED-Diät" halten. Was also tun?

Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED

Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED