
Wer behandelt mich? Verdacht auf CED: Der Weg zur Diagnose
Wenn du vermutest, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu haben, verfalle nicht gleich in Panik, sondern besprich deinen Verdacht am besten mit einer Ärztin oder einem Arzt. In der Regel ist deine Hausärztin oder dein Hausarzt die erste Anlaufstelle, solltest du über länger andauernde, wiederkehrende Beschwerden, wie Durchfall oder Bauchschmerzen leiden. Während des Termins kann sich mit Hilfe von verschiedenen Laboruntersuchungen der Verdacht auf eine CED verstärken oder abschwächen. So könnte z. B. der Nachweis von Entzündungsmarkern im Blut ein Anhaltspunkt sein, ob es sich um eine CED oder auch andere Erkrankungen handeln kann.
Falls sich der Verdacht auf eine CED erhärtet, wirst du i. d. R. eine Überweisung in die Gastroenterologie erhalten – also zu den Fachärzt:innen, die sich hauptsächlich mit Erkrankungen des Verdauungstrakts beschäftigen. Hier kommen i. d. R. weitere Untersuchungen auf dich zu. Für die Behandlung ist es wichtig, zwischen den beiden Hauptformen einer CED zu unterscheiden: Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Die genaue Diagnose deiner Krankheit wird mit Hilfe vieler verschiedener Informationen gestellt, u. a.:1,2
Was macht die Allgemeinmedizin?
Deine Hausärztin oder dein Hausarzt kann deine Symptome i. d. R. behandeln, während du zur Diagnosestellung weiter überwiesen wirst. Nach der Diagnose laufen in der Hausarztpraxis alle Informationen rund um deine Gesundheit zusammen. Dort hat deine Ärztin oder dein Arzt den Überblick, ob du vielleicht noch andere Erkrankungen hast, sodass dir dort zusätzliche Hilfen vermitteln werden können, falls notwendig.
Auch wenn deine CED auf die Behandlung gut anspricht und sich deine Beschwerden beruhigt haben, erfolgt die spezialisierte Diagnostik, Therapieplanung und -überwachung weiterhin zumeist über den/die Gastoenterolog:in. Hier werden normalerweise die Leitung der Behandlung, insbesondere bei komplexen Krankheitsverläufen oder die Anwendung spezifischer Medikamente und Therapien durchgeführt. Deine Hausärztin oder dein Hausarzt verwaltet üblicherweise deine allgemeinen Gesundheitsdaten und bietet für weitere Behandlungen eine unterstützende Rolle. Damit deine Hausärztin oder dein Hausarzt einen Überblick über deine Gesamtgesundheit behalten kann, sollte er/sie auf dem Laufenden sein bzgl. der Entwicklung deines Krankheitsverlaufs und der Therapie. Hier kann die Kommunikation direkt zwischen deiner gastroenterologischen und deiner Hausarztpraxis erfolgen oder du gibst die wichtigsten Informationen weiter.
Was macht die Gastroenterologie?
Für gewöhnlich stellt ein:e Gastroenterolog:in die Diagnose CED. In der Regel wird dafür, zum Beispiel in einer gastroenterologischen Praxis/Klinikambulanz, eine Darmspiegelung durchgeführt. Sollte diese Untersuchung für die Feststellung einer Diagnose nicht ausreichen, kommen weitere Untersuchungen, z.B. eine Magenspiegelung, in Frage. Steht die Diagnose, werden die Darmspezialist:innen eine spezifische Behandlung einleiten und in gewissen Abständen prüfen, ob diese gut bei dir wirkt.
Kommt es trotz Behandlung zu einem neuen Schub mit starken Beschwerden oder werden deine Beschwerden trotz Behandlung nicht besser, solltest du dich bei deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt melden. Dort wird entschieden, ob eine Anpassung deiner Behandlung notwendig ist und wie oft du in die Sprechstunde kommen solltest, um zu sehen, ob deine Behandlung erfolgreich ist oder unter Umständen nochmal angepasst werden sollte. Auch die Darmkrebsvorsoge – vor allem, wenn du an einer Colitis ulcerosa erkrankt bist – stellt einen wichtigen Kontrolltermin dar. Besprich dies und alle Themen, die dich rund um deine Erkrankung bewegen am besten mit deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt.
Was machen CED-Schwerpunktpraxen oder CED-Klinikambulanzen?
Hier ist besonders viel Erfahrung bei der Behandlung schwerer Fälle mit CED gebündelt. Hier werden CED behandelt, wenn die Erkrankung z. B. sehr ausgedehnt ist, häufig in Schüben zurückkommt oder generell nicht gut auf die Behandlung anspricht. Wenn die bisher eingesetzten Medikamente noch nicht zur Verbesserung der Beschwerden geführt haben, kann hier über weitere Möglichkeiten der Behandlung entschieden werden.
Wenn nichts voran geht…
Wenn es einem nicht gut geht und man dringend auf medizinische Hilfe hofft, ist jede Verzögerung besonders belastend. Außerdem sind die Behandlungsaussichten besser, wenn die Erkrankung frühzeitig behandelt wird, bevor sie noch schlimmer wird.
Hast du Schwierigkeiten, zeitnah einen Termin bei den Darmspezialisten zu bekommen? Im besten Fall hat deine Hausarztpraxis gute Kontakte zu einer nahen gastroenterologischen Praxis und kann zusätzlich zur Überweisung ein gutes Wort für dich einlegen. Wenn nicht, ist es empfehlenswert – wenn du gesetzlich krankenversichert bist – um eine Überweisung mit einem Vermittlungscode zu bitten. Den gibst Du auf der Website www.116117-termine.de ein oder bei der Telefon-Hotline 116117 an und bekommst zeitnah einen Termin vermittelt. Wer privat versichert ist und ähnliche Probleme hat, kann sich an den Vermittlungsservice seiner Krankenversicherung wenden.
Solltest du einen ersten Termin bei einem passenden Hausarzt oder einer gastroenterologischen Praxis buchen wollen, dann findest du auf der Seite von Doctolib weitere Hilfestellungen:
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Um Ärzte mit CED-Expertise in deiner Region zu finden, bietet der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands einen Arztfinder, mit dem Du unter anderem nach CED-Schwerpunktpraxen filtern kannst. Die Terminbuchung ist dann je nach Praxis unterschiedlich.
Magen-Darm-Aerzte.de
Quellen
Kucharzik T et al. S3-Leitlinie Colitis ulcerosa, Januar 2024– AWMF-Registriernummer: 021-009.
Sturm A et al. S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), März 2024– AWMF-Registernummer: 021-004