CED & Beruf

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehen mit unterschiedlichen Symptomen einher, wie u. a. Fatigue, vermehrter Stuhldrang oder häufige Durchfälle.1,2 Auch Beschwerden außerhalb des Verdauungssystems können hinzukommen: Sogenannte extraintestinale Manifestationen (EIM) betreffen besonders häufig Bewegungsapparat, Haut und Augen.3 Sowohl die CED-Symptome als auch die durch EIM hervorgerufene Beschwerden schränken Betroffene oftmals ein – sei es in ihrem Alltag, Sozialleben oder ihrer Freizeit.1 Auch auf die Leistungsfähigkeit im Beruf kann sich die CED negativ auswirken.2 In diesem Zusammenhang können nachfolgende Tipps für dich hilfreich sein:

1. Wähle den zu dir und deiner CED passenden Job

Insbesondere wenn es um körperlich anspruchsvolle Jobs oder stressige Tätigkeiten geht, lassen sich CED-Betroffene womöglich von ihrer Erkrankung bei der Berufswahl beeinflussen. Allerdings solltest du die wichtige Entscheidung nicht ausschließlich von deiner CED abhängig machen: „Wähle einen Job, den du liebst und du wirst nie wieder arbeiten müssen“ – wusste bereits Konfuzius, und auch du solltest das bei deiner Berufswahl berücksichtigen. Dies kann für deine CED vorteilhaft sein, denn wenn dir dein Beruf Freude bereitet, kann Stress vermieden werden – und Stress ist schädlich für deine Darmgesundheit.2,4 Ob ein Job als stressig empfunden wird, ist individuell: Einige sind vielleicht durch einen hohen Termindruck bei der Projektarbeit stark belastet, während sich andere eher durch Kolleg*innen unter Druck gesetzt fühlen. So könnte es bei dir eventuell inneren Stress auslösen, wenn du dich unwohl mit deinem Arbeitsumfeld fühlst. Tipps für die Suche nach einem geeigneten Berufe bei CED findest du in unserem Beitrag Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens

2. Sei möglichst flexibel

Ein Beruf mit viel Flexibilität kann für dich und deine CED hilfreich sein – z. B. durch das Arbeiten im Home-Office. Spätestens während der Coronavirus-Pandemie haben sowohl Arbeitgeber*innen als auch -nehmer*innen entdeckt, dass die Arbeit von zu Hause aus gut funktionieren kann. Und für dich als CED-Betroffene*r bietet das Home-Office den Vorteil, dass eine Toilette ohne Einschränkungen zugänglich ist.5 Für Viele ist bereits der Arbeitsweg stressig, da oftmals keine oder zu wenige Toiletten auf der Strecke vorhanden sind. Auch musst du dich zu Hause nicht für häufige Toilettengänge vor deinen Kolleg*innen rechtfertigen. Doch ist die Arbeit im Home-Office nichts für Jede*n: Der Austausch mit Kolleg*innen fehlt und auch Ablenkungen zu Hause können die Effektivität beeinträchtigen. Wenn es dein Job zulässt, solltest du einfach einmal testen, wie dir das Arbeiten von zu Hause gefällt. Nicht nur bezogen auf deinen Arbeitsplatz kann dir Flexibilität so einiges erleichtern – auch in Hinblick auf die Arbeitszeiten, beispielsweise bei dem Umgang mit akuten Schüben. Solltest du dich an einem Tag nicht gut fühlen, kannst du einen Gang zurückschalten und weniger Stunden arbeiten. Zudem ermöglichen dir flexible Arbeitszeiten außerplanmäßige Arztbesuche. Die berufliche Selbstständigkeit kann dir beides bieten: flexible Zeiteinteilung und dauerhaftes Home-Office. Neben diesen Vorteilen solltest du allerdings bedenken, dass die Selbstständigkeit auch mit einer gewissen (finanziellen) Unsicherheit einhergehen kann.

3. Sprich offen über deine CED – wenn du möchtest

Zwar musst du rein rechtlich deiner*m Arbeitgeber*in oder deinen Kolleg*innen nicht von deiner CED erzählen, doch kann dich ein offener Umgang am Arbeitsplatz entlasten. So musst du dir keine Sorgen mehr darüber machen, was deine Kolleg*innen über deine zahlreichen Toilettengänge oder häufigen Krankmeldungen denken. Auch bei anderen Situationen müsstest du dich weniger rechtfertigen bzw. erklären – z. B. wenn du in der gemeinsamen Mittagspause auf bestimmte Lebensmittel verzichten musst.

4. Gönne dir Pausen und Erholung

Du arbeitest häufig trotz starker Beschwerden, weil du dich nicht erneut krankmelden möchtest? Besprich in solchen Fällen am besten mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt, inwiefern eine Krankschreibung sinnvoll ist, um dich zu erholen und weitere Beschwerden zu vermeiden. Denn dein Wohlergehen und deine Gesundheit sollten dir wichtiger sein als dein Job. Führe dir vor Augen, dass es für deine*n Arbeitgeber*in auch nachteilig sein kann, wenn du mit gesundheitlicher Einschränkung arbeitest: Deine Produktivität und Leistungsfähigkeit sind reduziert, du arbeitest generell langsamer und machst vermutlich mehr Fehler.6,7,8 Auch kann ein zukünftig längerer Ausfall folgen, wenn du dich nicht erholst.7 Wirst du durch deine CED stark im Alltag und Beruf eingeschränkt, kann eine medizinische Rehabilitation sinnvoll für dich sein.9 Die positiven Effekte insbesondere für Betroffene von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa haben wir in unserem Artikel Medizinische Reha bei CED unter die Lupe genommen.

5. Informiere dich über deine Rechte

Patientenrechte sind insbesondere bei chronisch Erkrankten essenziell, um u. a. den Lebensunterhalt im Krankheitsfall zu sichern. Einen Überblick über die komplexen Regelungen zur Krankengeldzahlung haben wir dir in dem Beitrag Patientenrecht kompakt (Teil 4): Krankheit contra Karriere zusammengefasst. Falls du aufgrund deiner häufigen Fehltage eine Kündigung fürchtest, kann dir u. a. ein Schwerbehindertenausweis Sicherheit vermitteln. Mit einem solchen Ausweis kann dir dein*e Arbeitgeber*in nur unter ganz bestimmten Bedingungen und mit Genehmigung durch das Integrationsamt kündigen. Der Ausweis soll die Einschränkungen des täglichen Lebens durch die CED ausgleichen: Im Rahmen des Nachteilsausgleichs kannst du bestimmte Leistungen und Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Dabei wird der Grad der Behinderung (GdB) daran bemessen, wie stark eine Person durch ihre Erkrankung im Alltag eingeschränkt ist. Als schwerbehindert gelten Personen mit einem GdB von mindestens 50.10 

Die aufgeführten Ratschläge sind lediglich Anregungen für dich, du die bei deiner Berufswahl, der Gestaltung deiner Arbeitsumgebung und -zeit sowie im Umgang mit deiner CED am Arbeitsplatz berücksichtigen kannst. Doch bedenke, dass deine CED individuell ist und nur du weißt, was du im Beruf leisten kannst und willst.

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Jana möchte mit Ihrer Geschichte anderen Colitis ulcerosa Betroffenen Mut machen.

Jana, Colitis ulcerosa: Zwischen OP-Narben und Aufklärung via Social Media

Jana erhielt kurz nach dem Abitur die Diagnose Colitis ulcerosa. Von Anfang an gab es immer wieder Schwierigkeiten und es wollte sich keine Remission einstellen. Der letzte Ausweg: Operation. Jana wurde der Dickdarm entfernt und in weiteren Eingriffen bekam sie einen Pouch mit dem sie nun in „wilder Ehe lebt“. Aber Jana lebt! – und das mit ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Sie hat nicht nur gelernt, ihre Erkrankung zu akzeptieren, sondern möchte auch anderen dabei helfen. Mehr zu Janas Geschichte im Artikel.