CED: Mit Sport der Demenz entgegenwirken

Unser Darm ist eng mit dem Gehirn verknüpft: Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse bilden der Verdauungstrakt, das Mikrobiom und das zentrale Nervensystem eine Signalkette.1 Diese Verbindung wird u. a. bei Betroffenen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa besonders deutlich, denn bei ihnen ist das Risiko für psychiatrische und neurologische Erkrankungen erhöht. So treten z. B. Depression und Angststörungen häufig auf – jede*r vierte CED-Patient*in zeigt Symptome einer Depression und fast jede*r dritte Betroffene*r einer Angststörung.2,3,4 Erfahre in unserem Beitrag Bauch über Kopf – wie Psyche und CED zusammenspielen mehr über die wechselseitige Beziehung von Psyche und CED. Neben psychiatrischen Krankheitsbildern werden auch neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson und Demenz häufiger bei CED-Betroffenen beobachtet.1,5 So ist bei ihnen das Risiko, an einer Demenz zu erkranken im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mehr als doppelt so hoch. Zudem wird die Demenz etwa 7 Jahre früher bei CED-Patient*innen diagnostiziert als bei Personen ohne Darmerkrankung.

Freizeitaktivitäten: Spaß haben und Demenz vorbeugen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht unter Demenz den Abbau und Verlust kognitiver Fähigkeiten – d. h. betroffen können sein: Aufmerksamkeit, Lernen, Gedächtnis, Orientierung, Urteilsvermögen, planendes Handeln, Sprache, Motorik sowie Fähigkeiten zum sozialen Austausch mit anderen.6
 
Demenz ist momentan zwar nicht heilbar, doch gibt es bereits verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Zudem geben bereits mehrere Studien Hinweise darauf, dass gewisse Angewohnheiten bzw. ein gesunder Lebensstil der Gedächtnisstörung vorbeugen können. Zu solchen präventiven Maßnahmen, die das Demenz-Risiko verringern können, zählt eine möglichst aktive Gestaltung der eigenen Freizeit. Eine aktuelle Untersuchung verschiedener Studienergebnisse (sog. Systematic Review) betrachtete in diesem Zusammenhang, in welchem Ausmaß sich geistige, soziale und körperliche Aktivitäten auf das Demenz-Risiko auswirken können: Geistige Aktivitäten, wie z. B. Lesen, Radio hören oder Spielen, konnten hierbei das Demenz-Risiko um 23 % senken. Auch soziale Aktivitäten, also alle Unternehmungen, die gemeinsam mit Freunden oder Familienmitgliedern ausgeübt wurden, wirkten sich positiv aus und reduzierten das Demenz-Risiko um 7 %. Laufen, Schwimmen, Radfahren und andere körperliche Aktivitäten konnten ebenfalls das Risiko für die Gedächtnisstörung reduzieren – genauer gesagt konnte bei den untersuchten Personen eine Reduktion um 17 % beobachtet werden.7

Sportlich aktiv #TrotzCED

Sport hat nicht nur positive Auswirkungen auf das Demenz-Risiko, sondern auch auf deine CED und dein Wohlbefinden: Durch regelmäßige sportliche Aktivität kann z. B. die quälende Müdigkeit, die bei vielen CED-Betroffenen im Zusammenhang mit der Darmerkrankung auftritt, verbessert werden.8 Erfahre mehr über diese Fatigue bei CED in unserem Beitrag Fatigue: Wenn Körper und Geist bei CED streiken. Auch das physische und psychische Wohlbefinden kann durch Sport verbessert und die Lebensqualität gesteigert werden.8 Welche positiven Effekte Sport bei ihm hat, berichtet André Vieth, Betroffener von Morbus Crohn, in unserem Artikel Sportlich #TrotzCED? – Wie körperliche Bewegung sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt. Hierbei ist es nicht wichtig, was du machst, sondern dass du es machst – so kannst du deinen Alltag bereits durch Spazierengehen oder Treppensteigen aktiver gestalten. Wenn du darüber hinaus eine Sportart für dich auswählst, solltest du darauf achten, dass diese dir möglichst viel Spaß macht. So kannst du dich regelmäßig dazu motivieren und den berüchtigten Schweinehund überwinden. Auch eine Sportart, die du in einer Gruppe ausübst, kann hierfür hilfreich sein – so könnt ihr euch gegenseitig motivieren und den Spaßfaktor noch steigern. 

Doch solltest du beim Thema Sport neben deinen Bedürfnissen auch deine Krankheitsaktivität, sowie mögliche Komplikationen oder Begleiterkrankungen deines Morbus Crohn oder deiner Colitis ulcerosa berücksichtigen. Besprich am besten mit deinen behandelnden Ärzt*innen, welche Sportarten für dich und deine CED geeignet sind.

Nahrungsmittelunverträglichkeit, Allergie und Zöliakie bei CED

Schlechtes Bauchgefühl: Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien bei CED

Obwohl deine CED-Behandlung gut eingestellt und deine Krankheitsaktivität gering ist, bestehen weiterhin typische Symptome des Verdauungstrakts? Ein Grund könnte eine Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie sein. Wie diese mit deiner CED zusammenhängen können, erfährst du im Artikel.

Medizinische Reha bei CED

Medizinische Reha bei CED

Eine medizinische Rehabilitation soll dazu beitragen, akute Symptome zu mildern und den langfristigen Umgang mit der Erkrankung zu verbessern. Welche Effekte eine solche Reha speziell bei CED-Patient*innen haben kann, betrachteten Forscher*innen in einer Studie. Erfahre hier, wie sich die Reha auf Sozialleben, Krankheitsaktivität und Lebensqualität der Betroffenen auswirkte. 

Jana möchte mit Ihrer Geschichte anderen Colitis ulcerosa Betroffenen Mut machen.

Jana, Colitis ulcerosa: Zwischen OP-Narben und Aufklärung via Social Media

Jana erhielt kurz nach dem Abitur die Diagnose Colitis ulcerosa. Von Anfang an gab es immer wieder Schwierigkeiten und es wollte sich keine Remission einstellen. Der letzte Ausweg: Operation. Jana wurde der Dickdarm entfernt und in weiteren Eingriffen bekam sie einen Pouch mit dem sie nun in „wilder Ehe lebt“. Aber Jana lebt! – und das mit ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Sie hat nicht nur gelernt, ihre Erkrankung zu akzeptieren, sondern möchte auch anderen dabei helfen. Mehr zu Janas Geschichte im Artikel.