CED und Psoriasis – EIM der Haut

Extraintestinale Manifestationen (EIM) – so werden gesundheitliche Beschwerden außerhalb des Verdauungstrakts genannt – treten schätzungsweise bei bis zu 50 % der Betroffenen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) auf, wobei häufiger Patient*innen mit Morbus Crohn (MC) von EIM berichten als Betroffene von Colitis ulcerosa.1 Die Beschwerden außerhalb des Darms können sich sogar vor den ersten CED-Symptomen zeigen, doch ist noch nicht vollständig geklärt, warum und wie sich EIM entwickeln.1,2 Es wird vermutet, dass ähnliche Ursachen und Mechanismen eine Rolle spielen wie bei der CED-Entstehung. Auch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse sowie der chronische Entzündungszustand des Darms scheinen bei CED zu Erkrankungen von Organen und Geweben außerhalb des Verdauungstrakts zu führen.3 

EIM bei CED betreffen am häufigsten:3

  • die Augen (z. B. als Entzündung im Auge [Uveitis]) 
  • die Leber und die Gallengänge (z. B. als primär sklerosierende Cholangitis, eine chronische Entzündung der Gallengänge)
  • die Gelenke (z. B. als sogenannte enteropathische Arthritis)
  • die Haut und Schleimhaut (z. B. als Entzündung des Unterhautfettgewebes (Erythema nodosum) oder als Psoriasis [Schuppenflechte])

Welche EIM der Haut können bei CED auftreten?

Die Haut ist eines der Organe, das am häufigsten von extraintestinalen Erkrankungserscheinungen betroffen ist – bei mehr als 10 % der CED-Betroffenen können EIM auftreten, die die Haut und angrenzende Schleimhäute betreffen.4 Hierbei scheinen Frauen häufiger von Hautveränderungen betroffen zu sein als Männer.5 Wenn du mehr über die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei CED erfahren möchtest, wirf doch einmal einen Blick in unseren Beitrag Mann vs. Frau: Gibt es Unterschiede bei CED?. Die EIM der Haut umfassen ein großes Spektrum verschiedener Hautveränderungen – einige Beispiele findest du in der nachfolgenden Tabelle.

Tabelle: Beispiele für EIM der Haut4,6,7,8,9

Hautveränderungen wie Lippenentzündungen oder eingerissene Mundwinkel können auch durch einen Nährstoffmangel bedingt sein, zu dem es bei CED durch die chronischen Darmentzündungen kommen kann. Hier scheinen vor allem Zink, Vitamin K und Vitamin C eine Rolle zu spielen.6,7 Mehr über wichtige Nährstoffe für CED-Betroffene erfährst du in dem Artikel Die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe bei CED.

CED und Psoriasis – Gibt es einen Zusammenhang?

Eine häufige extraintestinale Erkrankungserscheinung der Haut ist Psoriasis, die auch als Schuppenflechte bezeichnet wird, da hierbei schuppenartigen Hautveränderungen z. B. an der Kopfhaut und an den Beugeflächen der Arme und Beine auftreten. Psoriasis ist nicht nur eine entzündliche Hauterkrankung, sondern auch eine Systemerkrankung, die andere Teile des Körpers betrifft – z. B. die Gelenke, das Herz-Kreislauf- und das zentrale Nervensystem. Die Hauterkrankung kommt nicht nur bei CED-Patient*innen vor, sondern betrifft weltweit etwa 40 Millionen Menschen.10 Allerdings scheint Psoriasis häufiger bei CED-Betroffenen aufzutreten als in der Allgemeinbevölkerung (7-11 % vs. 1-3 %).11 Von einem erhöhten Risiko für CED-Betroffene an Psoriasis zu erkranken, haben bereits verschiedene Studien berichtet: Eine aktuelle Studie mit 13.000 CED- und über 5.600 Psoriasis-Patient*innen zeigt, dass es zwischen CED – insbesondere Morbus Crohn – und Psoriasis tatsächlich einen kausalen Zusammenhang geben könnte. Als Auslöser werden auch hier Umwelt- und genetische Faktoren angenommen, die vermutlich das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen.10 Doch kann sich eine Psoriasis auch als Folge bestimmter CED-Therapien entwickeln.9 

Achte regelmäßig auf Veränderungen deiner Haut

Nimm Hautveränderungen oder Symptome ernst und besprich diese umgehend mit deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt. Auch deine Dermatologin bzw. deinen Dermatologen solltest du über deine CED informieren, damit sie mögliche Anzeichen für eine EIM der Haut schnell erkennen und behandeln können.

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Sex ist für viele ein sehr intimes Thema. Umso schwieriger ist es offen darüber zu sprechen, wenn sich Herausforderungen oder sogar Schwierigkeiten einstellen. Diese werden weithin wenig thematisiert. Und vermeintliche „Nischenthemen“ wie Sexualität im Kontext von bestimmten Krankheiten wie einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) fallen komplett unter den Tisch. 

Impfung 2

Risikofaktoren für schweren COVID-19-Verlauf bei Betroffenen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung identifiziert

Seit nun bereits zwei Jahren werden wir täglich mit aktuellen Zahlen zum COVID-19-Infektionsgeschehen konfrontiert. Unzählige Gesundheitsdaten zum Verlauf und der Ausprägung der Covid-19-Erkrankung betroffener Personen werden gesammelt und ausgewertet. Dahinter können sich COVID-19-Infizierte ohne vorherige Krankheiten, aber auch Personen, die unter Vorerkrankungen wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) leiden verbergen.

Osteoporose bei CED

Unterschätztes Risiko – mit den richtigen Maßnahmen Osteoporose vorbeugen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) können Osteoporose bzw. Knochenschwund begünstigen. Bereits seit mehreren Jahren ist Mediziner*innen ein Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen bekannt. Da infolge des schleichend einsetzenden Abbaus von Knochensubstanz auch die Gefahr von Knochenbrüchen deutlich steigt, solltest du dieses Thema als CED-Betroffener nicht unterschätzen. Bereits im jungen Alter können hierdurch komplizierte Knochenbrüche, wie etwa Wirbelkörper- oder Hüftfrakturen entstehen.