Mehr Flexibilität im Therapiealltag – Tipps für die subkutane Anwendung

Flexibel im Therapiealltag mit subkutaner Anwendung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Die Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) entwickelt sich beständig weiter und passt sich dabei immer besser an den Alltag von Betroffenen an. Gemeinsam mit deinem behandelnden Gastroenterologen bzw. deiner behandelnden Gastroenterologin hast du heutzutage die Möglichkeit, über eine individuell auf deine Krankheitssituation und persönlichen Bedürfnisse bestmöglich abgestimmte Behandlung zu entscheiden. Hierfür stehen dir bzw. deinem/deiner Ärzt*in in der Regel nicht nur verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung – häufig können bestimmte Medikamente auch auf verschiedenen Wegen eingenommen bzw. angewendet werden:1 Ob etwa eine orale (über den Mund), intravenöse (über die Vene) oder subkutane (unter die Haut) Therapie am besten zu dir und deinem Leben passt, solltest du dir gut überlegen und dich mit deinem/deiner Ärzt*in hierzu abstimmen. Wie wichtig ein aktives Mitwirken der Betroffenen und der gemeinsame Austausch mit den behandelnden Ärzt*innen beim Therapieentscheid ist, erfährst du in dem Artikel Shared Decision Making – mehr Eigenverantwortung in der CED-Therapie.  

Mehr Flexibilität bedeutet auch mehr Verantwortung

Während eine intravenöse Therapie nur von deinem behandelnden Gastroenterologen bzw. deiner behandelnden Gastroenterologin durchgeführt werden kann, stellen die orale und subkutane Anwendung, dadurch dass du das Medikament in diesen Fällen selbst einnimmst, eine räumlich unabhängigere Therapieform da. Das Mehr an Flexibilität setzt gleichzeitig aber auch ein Mehr an Eigenverantwortung voraus. Der Beitrag Wie viel Eigenverantwortung und Selbstständigkeit bei deiner Behandlung wünschst du dir? gibt dir weitere Anregungen zu diesem Thema und bei der Frage, welche Therapieformen für dich in Frage kommen. Denn damit deine Therapie wirksam ist, ist es von großer Bedeutung, dass du das Medikament in der Menge und Häufigkeit einnimmst, wie es dein*e Ärzt*in dir verschrieben hat. Wenn du mehr zum Thema Therapietreue (Adhärenz) erfahren möchtest, so empfiehlt sich der Artikel Adhärenz – ein Schritt zu mehr Flexibilität im Alltag #TrotzCED
 

Einfache subkutane Anwendung? Das ist zu beachten…

Die Entwicklung moderner Fertigspritzen und Injektions-Pens, mit denen sich fertige Dosen eines verschriebenen Medikamentes bequem und sicher per Knopfdruck injizieren lassen, hat dazu geführt, dass die subkutane Therapie von vielen Betroffenen heute aufgrund der einfachen Handhabung bevorzugt wird.2 Die subkutane Injektion zeichnet sich durch ihre recht unkomplizierte und flexible Anwendung aus. Dennoch gilt es bei der Anwendung verschiedenes zu beachten. 

  1. Bei der subkutanen Injektion wird das Medikament in das Unterhautfettgewebe gespritzt.3 Hierbei solltest du wissen, dass nicht jede Stelle des Körpers hierfür geeignet ist. Besonders eignen sich Stellen, an denen die Haut leicht beweglich ist und die mit Fettgewebe gepolstert sind.3 Dies gilt beispielsweise für den Bereich um den Bauchnabel herum sowie die Außenseiten der Oberschenkel und des Oberarms. Auch der Bereich ober- oder unterhalb des Schulterblattes kann für eine Injektion genutzt werden, auch wenn du dies an dieser Stelle nicht selbst durchführen kannst und Hilfe benötigst.4,5 Wichtig ist darüber hinaus das Medikament nicht immer an derselben Körperstelle zu injizieren.  Bei wiederholter Anwendung sollte die Injektion in einem Rotationsschema erfolgen, wobei die neue Einstichstelle stets mit einem Abstand von ca. 2 cm zur vorherigen gewählt werden sollte.
  2. Vor der Injektion sollte die Einstichstelle zunächst z.B. mit Alkohol desinfiziert werden. Mit Daumen und Zeigefinger kann dann eine Hautfalte gebildet und angehoben werden, in die man das Medikament anschließend über die Nadel der Fertigspritze bzw. des Pens injiziert.3,4 
  3. Je nachdem welches Medikament du verwendest, solltest du hierbei auch bestimmte Winkel berücksichtigen, mit der die Injektionsnadeln auf der Haut angesetzt und eingeführt werden. Im Anschluss wird die Injektionsflüssigkeit durch Bedienung der Fertigspritze bzw. des Pens langsam in das Unterhautfettgewebe abgegeben. Dabei solltest du darauf achten, dass auch die ganze Flüssigkeit abgegeben wird – manche Pens etwa bieten hier eine Hilfestellung, indem sie ein Geräusch abgeben, sobald dieser vollständig entleert wurde.
  4. Bei richtiger Anwendung und eigenverantwortlicher Einhaltung der von deinem Arzt bzw. deiner Ärztin verordneten zeitlichen Abstände, bietet dir die subkutane Medikamentenapplikation die Möglichkeit einer sicheren und flexiblen CED-Therapie. 

Nachfolgende Grafik gibt Dir einen Überblick, was du bei der Anwendung der subkutanen Injektion alles beachten solltest:

Solltest du dich unsicher fühlen bei der Anwendung – etwa bei der Frage wie du die Fertigspritze bzw. den Pen korrekt auf der Haut ansetzen sollst – dann sprich mit deinem behandelnden Arzt bzw. deiner behandelnden Ärztin. Sie kann dich hierbei beraten und dir die nötige Hilfestellung geben. 

Quellen: 

  1. Universitätsklinikum Erlangen. Deutsches Zentrum Immuntherapie. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: https://www.dzi.uk-erlangen.de/patienten/chronisch-entzuendliche-erkrankungen/chronisch-entzuendliche-darmerkrankungen/ (letzter Aufruf: 15.12.2021).
  2. Bittner B, et al. Subcutaneous Administration of Biotherapeutics: An Overview of Current Challenges and Opportunities. BioDrugs. 2018; 32(5):425-440.
  3. DocCheck-Flexikon. Subkutane Injektion: https://flexikon.doccheck.com/de/Subkutane_Injektion (letzter Zugriff: 15.12.2021). 
  4. Kirschnick O. Pflegetechniken von A–Z – Subkutane Injektion. Georg Thieme Verlag: https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflege/Subcutane_injektion.pdf (letzter Zugriff: 15.12.2021).
  5. Georg Thieme Verlag. Injektionsstellen einer s.c.-Injektion: https://www.thieme.de/de/pflege/injektionsstellen-einer-sc-injektion-62952.htm (letzter Zugriff: 15.12.2021).