03.06.2016 CED-Patienten sollten sich besonders vor Zecken schützen
Frühsommerzeit ist Zeckenzeit. In den Monaten Mai und Juni sind Zecken in Mitteleuropa im Jahresverlauf am aktivsten. Doch aufgepasst: Dank des Klimawandels sind die Spinnentiere mittlerweile fast ganzjährig aktiv. Diese und weitere Erkenntnisse ergab eine aktuelle Studie der Universität Hohenheim, in der Forscher um die Parasitologin Ute Mackenstedt seit 2014 rund 100 Gärten im Großraum Stuttgart regelmäßig auf Zecken untersuchen. Die Wissenschaftler wissen: Der Klimawandel hat die Zecke in Deutschland zu einem quasi ganzjährig aktiven Tier gemacht. So wirken Zecken bereits ab Februar und bis in den Dezember hinein. Auch wenn es ungewohnt erscheint, sollte man sich jederzeit vor Zeckenstichen schützen.
Doch wo lauert die Gefahr? Anders als bisher gedacht – auch das zeigt die Untersuchung – hat sich auch der Lebensraum der Zecken ausgeweitet. Ging man früher davon aus, dass die Spinnentiere sich vor allem im feuchten Wald, Unterholz und hohem Gras tummeln, weiß man heute: Die kleinen Sauger warten auch in den Gärten in den Städten auf die nächste Blutmahlzeit. „Inzwischen können wir in 60 Prozent aller Gärten Zecken nachweisen – in Einzelfällen fanden wir in einer halben Stunde bis zu 800 Tiere“, sagt Studienleiterin Mackenstedt. „Wir können davon ausgehen, dass sich die Ergebnisse auch auf andere Städte übertragen lassen.“ Mackenstedt macht vor allem Vögel, Haus-, Wild- und Nagetiere für die zunehmende Verbreitung der Zecken verantwortlich.
Gefährlich wird es für Menschen, wenn die Zecken mit sogenannten Borrelien, also bestimmten spiralförmigen Bakterien, infiziert sind. Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionserkrankung in Deutschland. Die Erkrankung verläuft in drei Stadien und kann starke Schmerzen, Herzprobleme, eine Hirnhautentzündung, eine Gesichtslähmung oder Gelenkentzündungen auslösen.
Nicht weniger gefährlich ist das Virus FSME: Dieser Erreger überträgt die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Vor allem Süddeutschland zählt zu den FSME-Risikogebieten. Gegen die FSME-Infektion mit der Gefahr einer Hirnhautentzündung gibt es eine Impfung.
Da das Infektionsrisiko von Patienten mit CED durch die Therapie mit immunsuppressiven Substanzen erhöht ist, kommt den Indikations- bzw. Reiseimpfungen bei entsprechender Gefährdung eine besondere Bedeutung zu. Betroffene sollten daher beispielsweise auch Impfungen durchführen lassen, die nicht zu den Standardimpfungen im Impfkalender zählen. So zum Beispiel die FSME-Impfung. Die Impfung mit dem Totimpfstoff kann prinzipiell auch während einer immunsuppressiven Therapie erfolgen. Die Impfreaktion kann unter Immunsuppression jedoch auch abgeschwächt sein, der Impfschutz somit unvollständig. Patienten mit CED sei daher geraten, sich konsequent gegen eine Infektion mit Borellien zu schützen und bei Reise in ein FSME-Gebiet rechtzeitig an eine Impfung zu denken.