Lass deine CED nicht ins Auge gehen

CED Augenentzündungen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und die damit verbundenen Beschwerden müssen nicht nur den Verdauungstrakt betreffen. CED können gesundheitliche Veränderungen hervorrufen, die sich an verschiedenen Stellen deines Körpers bemerkbar machen. Solche Erkrankungserscheinungen der CED, die außerhalb des entzündeten Darms in anderen Körperbereichen auftreten, werden als extraintestinale Manifestationen (EIM) bezeichnet.1,2

Etwa 30 % der Betroffenen mit Morbus Crohn und 40 % der Betroffenen mit Colitis ulcerosa entwickeln EIM im Krankheitsverlauf.3 Auf welchem Wege auch andere Körperregionen, außerhalb des Darms, durch eine CED beeinflusst werden können, ist bislang noch nicht vollends geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass genetische Ursachen sowie der chronische Entzündungszustand des Darms und damit einhergehende Veränderungen des Immunsystems Erkrankungen anderer Organe und Gewebe hervorrufen können.1-4 Dies betrifft beispielsweise:  

  • Erkrankungen der Knochen und Gelenke, wie z.B. Gelenkentzündungen (Arthritis), 

  • Erkrankungen der Gallenwege und Leber, wie z.B. die Primär Sklerosierende Cholangitis (PSC), 

  • Hauterkrankungen wie Erythema nodosum oder

  • Erkrankungen des Auges, wie beispielsweise die Episkleritis.1-3

Im Artikel Colitis ulcerosa: Achte auf dich und deine Haut kannst du dich über mögliche Hauterkrankungen als häufigere Folge von Colitis ulcerosa und was du dagegen tun kannst informieren. 

Die EIM des Auges bei CED im Überblick

Bei ca. 4 bis 12 % aller CED-Betroffenen kommt es im Krankheitsverlauf zum Auftreten von EIM im Auge.5 Häufig werden diese nicht rechtzeitig erkannt6 – umso wichtiger ist es, bei einem Anfangsverdacht direkt den bzw. die Augenärzt*in aufzusuchen. Mit etwa 55 % der Fälle treten CED-Begleiterkrankungen des Auges etwas häufiger bei Frauen und mit ca. 82 % der Fälle deutlich häufiger bei Betroffenen mit Morbus Crohn auf. Eine Ausnahme stellt die bei Colitis ulcerosa vermehrt auftretende Uveitis dar.4,5

Uveitis:  

Die Uveitis beschreibt Entzündungen der mittleren Augenhaut oder auch Uvea. Wo sich diese befindet, zeigt dir die Abbildung zum anatomischen Aufbau des Auges. Meist entsteht die Uveitis im Zusammenhang mit EIM der Gelenke. Tritt eine Uveitis infolge von CED auf, ist eine zusätzliche plötzliche Entzündung der Regenbogenhaut typisch („akute anteriore Uveitis“). Erkennbar ist die Uveitis an einer Rötung und bestehenden Lichtempfindlichkeit des Auges. Zudem zeigt sich ein ziehender Schmerz im Auge und es kann eine Sehverschlechterung auftreten. Wie sich das Auge bei einer Uveitis verändert, zeigt dir nachfolgende Darstellung.2-4,6

 

Abbildung: Das Auge bei einer Uveitis im Vergleich zu einem gesunden Auge

Episkleritis:

Bei der Episkleritis wiederum handelt es sich um Entzündungen der obersten Schicht der Lederhaut des Augapfels, der Episklera. Meist tritt die Episkleritis während eines Entzündungsschubs auf – sie ist die gängigste Augenbeteiligung bei CED und tritt häufiger bei Frauen auf. Zu den Symptomen der Episkleritis zählen eine helle Rötung des Auges sowie ein entstehendes Druckgefühl im Auge, sodass man „das Auge spürt“, dieses aber nicht schmerzt. Die Episkleritis führt dabei zudem nicht zu einer Sehverschlechterung.2-4,6

Skleritis:

Bei der Skleritis handelt es sich entsprechend um Entzündungen der Lederhaut des Augapfels, oder auch Sklera. Sie ist deutlich seltener – weniger als 1 % aller Fälle von EIM des Auges – dafür aber schwerwiegender als die Episkleritis. Wird eine Skleritis nicht rechtzeitig behandelt, besteht das Risiko einer Sehverschlechterung und das Auge kann dauerhaft geschädigt werden. Die Skleritis zeichnet sich aus durch eine dunkle Rötung des Auges. Häufig ist das Auge auch bläulich schimmernd erkennbar. Zum Teil wird die Skleritis auch durch starke Schmerzen begleitet, wobei sich die Schmerzen häufig bereits am Morgen beim Aufwachen zeigen.3-4,6

Abbildung: Aufbau und Bestandteile des Auges

Achte regelmäßig auf Veränderungen deines Auges und deiner Sehkraft

Um frühzeitig mögliche EIM des Auges zu erkennen, solltest du auf Veränderungen deines Auges bzw. deines Sehvermögens oder eines der anderen genannten Symptome achten. Ist dein Auge etwa deutlich gerötet, schmerzhaft oder es tritt eine merkliche Sehverschlechterung ein, solltest du umgehend den Rat eines Augenarztes bzw. einer Augenärztin aufsuchen. Sie sind die Expert*innen auf dem Gebiet und können dir am schnellsten bzgl. Diagnose und entsprechender Behandlung deiner Beschwerden, in Absprache mit deinem behandelnden Gastroenterologen bzw. deiner behandelnden Gastroenterologin, helfen.5,6