Risiko Nährstoffhaushalt bei CED

Vitamine sind lebenswichtig – das weiß jedes Kind. Das Problem: Der Körper kann die meisten von ihnen nicht selbst herstellen, sondern ist auf die Versorgung von außen, also auf nährstoffreiche Nahrungsmittel, angewiesen. Mit einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung und einem intakten Verdauungssystem ist das meist kein Problem. Bei Betroffenen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen jedoch kann die Nährstoffaufnahme aus verschiedenen Gründen gestört sein, was das Risiko für eine Nährstoffunterversorgung erhöhen kann.

Was sind eigentlich Nährstoffe?

Das Herz schlägt, die Lunge atmet und der Darm verdaut. Unser Körper gönnt sich nie eine Verschnaufpause, sondern arbeitet 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Die hierfür benötigte Energie steckt in Form von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten in den täglichen Mahlzeiten. Neben diesen sogenannten energieliefernden Makronährstoffen benötigt der menschliche Körper noch Mikronährstoffe wie u. a. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Diese sind am Wachstum und an der Entwicklung deines Körpers beteiligt, helfen deinem Körper, die Energie aus den Makronährstoffen zu gewinnen und unterstützen dein Immunsystem.1

Bei ausgewogener Ernährung werden dem Körper die Makro- und Mikronährstoffe in ausreichender Menge zugeführt, sodass Mangelerscheinungen selten auftreten. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann das anders sein.2

Nährstoffmangel bei CED

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können zu einer Mangelernährung oder einer Minderversorgung mit bestimmten Nährstoffen wie Eisen, Magnesium oder Vitamin B12 führen.2 Daher sollte bei CED-Patient*innen besonders auf die Zufuhr von u. a. Vitamin A und B12, Folsäure, Zink, Calcium sowie Eisen geachtet werden. Einige Betroffene haben beispielsweise Angst vor möglichen Schmerzen oder Übelkeit durch bestimmte Nahrungsmittel, was sich dann in einer einseitigen Ernährung oder verminderten Nahrungsaufnahme niederschlagen kann.3,4  Das ist auch der Grund, warum Untergewicht eine Begleiterscheinung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sein kann.3,4

In einigen Fällen führt auch die Erkrankung selbst zu einem Nährstoffmangel, da sie die Aufnahmeleistung des Darms einschränken kann. Grund hierfür ist meist die entzündete Darmschleimhaut. Sie weist zum einen eine geringere Oberfläche auf als eine gesunde Darmschleimhaut. Zum anderen können die chronischen Entzündungen auch zu Geschwüren an der Darmoberfläche führen, die wiederum einen chronischen Verlust von Blut und Proteinen nach sich ziehen.3,4 Eine Rolle scheint auch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms zu spielen, die zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut und damit zu einer schlechteren Aufnahme von Nährstoffen führt.Warum die Bakterien in deinem Darm eine wichtige Rolle spielen, erfährst du im Beitrag Kleines Universum mit großer Bedeutung: Das Mikrobiom.

Neben einer ausgewogenen Ernährung solltest du auch mit deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt über Nährstoffe sprechen. Gemeinsam könnt ihr dann entscheiden, ob bestimmte Tests (z. B. ein Blutbild) nötig sind, um festzustellen ob, und welche Nährstoffe dir fehlen und ob es Maßnahmen gibt, die die Nährstoffversorgung deines Körpers unterstützen können. 

Für ein besseres Bauchgefühl: Achtsamkeit bei CED

So wie vermutlich jeder das Gefühl kennt, Schmetterlinge im Bauch zu haben, weiß im Umkehrschluss wahrscheinlich auch jeder, was es bedeutet, wenn einem der „Stress auf den Magen schlägt“. Gerade als Betroffener einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) solltest du ein besonderes Augenmerk auf stressreduzierende Maßnahmen legen: Eine zunehmende Anzahl von Studien betont den negativen Einfluss von Stress auf den Verlauf einer CED. Eine bewusstere Lebensführung und gesteigerte Achtsamkeit kann dir langfristig helfen gesünder zu leben.

Nährstoffspeicher geleert: Unter- und Mangelernährung bei CED

Schmerzen, Übelkeit und Durchfall: Das sind in einem Schub bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) oft ständige Begleiterscheinungen. Kein Wunder, dass dir als Betroffener mit einem Morbus Crohn (MC) oder einer Colitis ulcerosa (CU) nicht nur sprichwörtlich, sondern wirklich der Appetit bei all diesen Symptomen vergeht. Durch die verminderte Nahrungsaufnahme in dieser Phase kann es sein, dass dein Gewicht unter das Normalgewicht rutscht. Damit bist du aber nicht allein: Ein erheblicher Teil der etwa 300.000 CED-Betroffenen in Deutschland ist unterernährt. 

Ileostoma, Enterostoma & Co: Was bedeuten diese Begriffe?

Vielleicht zögerst du nach der Überschrift weiterzulesen: Über ein Stoma (künstlicher Darmausgang) möchtest du dir nie oder am liebsten nicht in nächster Zeit Gedanken machen. Auch in Foren und Blogs ist das die häufigste erste Reaktion. Doch so groß die Abneigung, so dankbar äußert sich der Großteil der Betroffenen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) im Nachhinein, wenn eine Stomaversorgung notwendig geworden ist und sie durch entsprechende Schulungsprogramme im Zuge der Stomaversorgung die Lebensqualität verbessern konnten.