Leitlinien zu CED

Schon mal was von Leitlinien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gehört? Leitlinien werden von medizinischen Fachgesellschaften herausgegeben, um Ärzt*innen in ihrer Entscheidung, z. B. hinsichtlich der Therapiewahl, objektiv zu unterstützen.1 Hierbei müssen die Inhalte möglichst aktuell sein, um eine hohe Qualität gewährleisten zu können. Daher wird die Leitlinie für Colitis ulcerosa (CU) jährlich im Rahmen einer „Living Guideline“ überprüft. Die ausführliche Prüfung im Jahr 2021 ergab, dass die Angaben der im Jahr zuvor aktualisierten Leitlinie noch aktuell sind und keiner Aktualisierung bedürfen.2 Die 2020 aktualisierte CU-Leitlinie umfängt u.a. wichtige Neuerungen für die Diagnostik und Therapie.2 Aber auch das wichtige Thema der Ernährung wird weiterhin schwerpunktmäßig behandelt.

Frühzeitig diagnostizieren und langfristig steroidfrei behandeln

Vom Auftreten der ersten Symptome bis hin zur Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) vergehen bei Patient*innen, die in Deutschland leben, etwa zwei Jahre.3 Dies hat unterschiedliche Gründe. Die Krankheit wird oftmals weder von Ärzt*innen noch Patient*innen erkannt, was an der in vielen Fällen unspezifischen Darstellung der Symptome liegen kann.4 Daher kommt der umfassenden und frühzeitigen Erstdiagnostik bei CED bzw. wie in diesem Fall bei CU eine tragende Rolle zu.2 Aber auch das rasche Erreichen der Remission sowie dessen langfristiger steroidfreier Erhalt ist von großer Bedeutung und sollte gar als oberstes Therapieziel betrachtet werden, wie ein Autor der Leitlinie bekräftigte.2,5 

Von Mangelernährung, Mikronährstoffen & Co

Daneben spielt bei gesichertem Vorliegen einer CU die Ernährung eine große Rolle. Insbesondere die Mangelernährung, z.B. an Eiweißen, die vor allem während eines Schubs auftreten kann, wird in den Leitlinien aufgegriffen.2 Diese Mangelernährung kann dich unter Umständen mehr schwächen, als der zugrunde liegende Entzündungsprozess der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.2 Zudem erhöht sie das Risiko von Komplikationen, z.B. für einen schwereren Verlauf (eines Schubs) oder längere Liegezeiten.2 Daher solltest du dich schon bei Erstdiagnose und nachfolgend während des weiteren Krankheitsverlaufs auf eine Mangelernährung untersuchen lassen.2

Wusstest du, dass in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität etwa 30-70% der Colitis ulcerosa-Betroffenen an Eisenmangel, ca. 40-60 % an einem Vitamin-D-Mangel und 5-10% an einem Folsäuremangel leiden?2 Wie bei der Mangelernährung gilt auch bei einem Mikronärstoffmangel: Gleich zu Beginn der Erkrankung und fortlaufend sollte darauf geachtet werden, dass kein Mangel an Mikronährstoffen (Spurenelementen) und Vitaminen entsteht.2
Auch die Themen „spezielle Diäten oder Ernährungstherapien“ werden in der Leitlinie aufgegriffen. Diese werden, laut den Autor*innen, nicht zum Remissionserhalt, d.h. während der „Stilllegung“ der Erkrankung, empfohlen.2

Die Ausnahme: Lediglich vor Operationen sollten Patient*innen mit einer Mangelernährung für mindestens sieben Tage eine Ernährungstherapie durchführen.

Kurz zusammengefasst2

  • Deinen Ernährungsstatus solltest du bei Therapiebeginn und nachfolgend regelmäßig untersuchen lassen (Ausschluss von Mangelernährung, Defizit an Mikronährstoffen).

  • Zusätzliche Termine zur Überprüfung des Ernährungsstatus: Im Schub oder vor geplanten Operationen. 

  • Spezielle Diäten oder Ernährungstherapien werden von der Leitlinie nicht empfohlen – nur vor Operationen, wenn gleichzeitig eine Mangelernährung vorliegt, sollten sie durchgeführt werden.
     

Wenn du mehr zum Thema Ernährung erfahren möchtest, kannst du dich in unserem Artikel Für ein Leben in Balance: Aufgewogen und nach eigenen Bedürfnissen essen nachlesen. Darin wird auch der Unterschied zwischen Ernährungsberatung und Ernährungstherapie erklärt. Schaut einfach rein! 

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