Brotdosen aus Plastik

Wasserkocher, Sporttrinkflaschen oder auch Brotdosen haben meist eines gemeinsam: In diesen Alltagsartikeln ist Bisphenol-A (BPA) enthalten. Es handelt sich dabei um eine Industriechemikalie, die als Ausgangsstoff für die Erzeugung von Polycarbonat-Kunststoffen und Kunstharzen verwendet wird.1

Weil die tägliche Aufnahmemenge sehr gering ist, wurden gesundheitsschädigende Wirkungen von Bisphenol A für den Menschen bislang noch nicht nachgewiesen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist jedoch darauf hin, dass eine dauerhaft erhöhte Aufnahme von Bisphenol A sich schädlich auf Leber und Nieren sowie in hohen Dosen fortpflanzungsschädigend auswirken könnte. Grund zu dieser Annahme bieten die Ergebnisse mehrerer ausgewerteter Studien, in denen die Auswirkungen von Bisphenol A bei Tieren getestet wurden. Infolgedessen ist seit 2020 die Verwendung von Bisphenol A in Konzentrationen von mehr als 0,02 % in Thermopapieren verboten. Auch wurde 2018 das Verbot zur Verwendung von Bisphenol A für die Herstellung von Trinkgefäßen und Flaschen aus Polycarbonat für Säuglinge und Kleinkinder erweitert. Für den Übergang von Bisphenol A aus Kunststoffverpackungen in Lebensmittel wurden darüber hinaus Grenzwerte festgelegt.1 

BPA, Östrogen und CED – Wie hängt das zusammen?

Seit Jahrzehnten wird ein Anstieg der Rate an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in Industrienationen beobachtet.2,3 Dieser Trend zeigt sich auch in Staaten, die sich im Industrialisierungsprozess befinden.2,3 Erhobene Daten nennen verschiedene Umweltfaktoren, welche u.a. die Entstehung eines Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa bzw. einen Schub begünstigen und die im Zusammenhang mit einem gestiegenen Lebensstandard stehen.2,3 Dazu gehören z. B. die Ernährung, ein städtisches Leben  oder Rauchen, die Einnahme von Östrogen-haltigen Medikamenten („Pille“).2,3,4 Neben der Einnahme von Hormonen können hormonähnliche Effekte aber auch durch BPA ausgelöst werden und möglicherweise eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) begünstigen.2 

Wie wirkt BPA?

BPA ist ein so genanntes Xenoöstrogen, also eine Substanz aus der Umwelt, die hormonähnliche Wirkungen besitzt.5 Epoxidharz, das zur Innenbeschichtung von Konservendosen verwendet wird, enthält BPA, welches sich ggf. aus der Beschichtung lösen und in geringen Mengen in die Nahrung gelangen kann.5 Nach dem Verzehr kann BPA im Dickdarm an Östrogen-Rezeptoren binden.2 In bisherigen Studien wurde BPA mit Veränderungen der Darmflora (Darm-Mikrobiom), der Darm-Barriere-Funktion und einer Entstehung einer CED in Verbindung gebracht.2 Mögliche Auswirkungen der BPA-Aufnahme im Zusammenhang mit CED wurden in einer Studie aus den USA an Mäusen untersucht.2 

BPA + Darmflora = Chaos?

Zumindest im Maus-Modell (Mäuse, bei denen durch eine Substanz CED stimuliert wurde) zeigte die Zugabe von BPA weniger gute Ergebnisse.2 Demnach fördert BPA die Erzeugung von entzündungsfördernden Signalstoffen im Dickdarm.2 Auch nahm die Konzentration an bestimmten essentiellen, d. h. lebensnotwendigen, Aminosäuren, wie z. B. Tryptophan, das u.a. für eine Aufhellung der Stimmung sorgt, ab.2 Insgesamt stieg der Schweregrad der künstlich herbeigeführten CED im Maus-Modell an, nachdem die Gabe von BPA erfolgt war.2 Schon in früheren Experimenten konnte eine Steigerung der Entzündung nach BPA-Aufnahme beobachtet werden.2 Die Studie zeigt, dass die durch die Umweltschutzagentur festgelegten Maximalwerte von 50 µg/kg/Tag BPA eine Darmentzündung im Maus-Modell verschlimmern können.2 Diese Ergebnisse müssen allerdings kritisch hinterfragt werden, denn in einer anderen Forschungsgruppe konnten unter bestimmten Bedingungen leicht schützende Effekte von BPA nachgewiesen werden.2

Fazit

In der Studie konnte gezeigt werden, dass die Gabe von BPA eine Veränderung der Aminosäuren-Zusammensetzung im Dickdarm hervorrufen kann und dass damit ggf. eine Verschlimmerung der Dickdarm-Entzündung einhergeht.2 Allerdings müssen noch weitere Studien folgen, um wirklich sagen zu können, welchen Effekt BPA auf die Entstehung einer CED haben kann, da die Datenlage bisher nicht einheitlich ist.2


 

„Hormonelle Verhütung #TrotzCED“ – Tipps von der Spezialistin

Verhütung ist ein Thema, mit dem sich vor allem junge Frauen in besonderer Weise beschäftigen. Bei der großen Auswahl an Verhütungsmethoden ist es nicht ganz einfach, die richtige Wahl zu treffen. Wenn dann aufgrund einer Grunderkrankung wie einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) weitere Aspekte beachtet werden müssen, ist das persönliche Gespräch mit dem*der Ärzt*n ein wichtiger Schritt. 

Das nachfolgende Interview mit Frau Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack, Fachärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizin und Professorin an der KSH München, hat den Schwerpunkt Verhütung bei CED. Rund 80 % ihrer Patient*innen, die sie in ihrer internistischen Praxis behandelt, leiden an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und können sich in der Spezialsprechstunde beraten lassen.

Ein Fall für die Remission: Gut verträgliche Obst- und Gemüsesorten bei CED

Kulinarische Genüsse wie Salate oder Beeren-Snacks können eine leichte und vitaminreiche Alternative zu einer warmen (Mittags-)Speise sein. Allerdings vertragen Betroffene einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), selbst solche „leichten“ Speisen nicht immer gleich gut. Trotzdem musst du als CED-Betroffener auch keine "CED-Diät" halten. Was also tun?

Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED

Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED