Im Bett mit einer CED

Sex und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Heikles Thema, über das man öffentlich besser nicht spricht? Es gibt da allerdings schon einen Zusammenhang zwischen CED und sexueller Lust, über den wir sprechen müssen: Wusstest du, dass statistisch betrachtet eine CED die sexuelle Lust gravierend beeinträchtigen kann? Das hört sich doch nach einem Thema an, was man besser nicht so stehen lassen sollte, sondern proaktiv angeht.

Es läuft nicht so im Bett?

Kurz vorweg: Falls auch bei dir Flaute herrscht, bist du nicht allein! Eine Studie zeigt, das CED-Betroffene wesentlich öfter mit ihrer sexuellen Lust zu kämpfen haben als Nicht-Betroffene. Demnach leiden über die Hälfte der Frauen mit einer CED an einer veminderten Libido im Vergleich zu nur rund einem Viertel der Nicht-Betroffenen. Bei den Männern mit CED fällt das Ergebnis sogar noch klarer aus: Während 43% von ihnen unter einer erektilen Dysfunktion leiden, sind es bei den Nicht-Betroffenen nur etwa ein Achtel.1

Woher kommt das?

Ursachen für Schwierigkeiten mit sexueller Lust können vielfältig sein und müssen nicht direkt mit deiner CED zu tun haben. Die Studie beschreibt mögliche Ursachen des geminderten Sexdrangs, die auch indirekt mit der Erkrankung in Verbindung stehen können – dabei werden zum Beispiel Fatigue, Angst oder Depressionen als mögliche Auslöser genannt.1 Auch bestimmte Therapien können Einfluss auf die Sexualität nehmen. Daher solltest du im Zweifel unbedingt Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt halten, um die Ursache zu klären und ggfs. gemeinsam eine individuelle Lösung für dich zu erarbeiten.

Was kannst du tun?

Du bist dir nicht sicher was du machen solltest, wenn du das Gefühl hast, im Bett läuft es nicht so richtig und deine CED könnte Schuld sein? Der Psychologe Dr. Kurt Seikowski hat ein paar Tipps, mithilfe derer du diese Herausforderungen angehen kannst.

  1. Sprich es an!  

    Geholfen werden kann nur dem, der seine Probleme erkennt und anspricht. Der Experte empfiehlt zuerst ein 4-Augen-Gespräch mit deinem Arzt oder einem / einer medizinischen Fachangestellten zu suchen. Äußere deine Herausforderungen und Bedenken offen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

     

  2. Konkretisiere deine Misere!

    Du hast es angesprochen? Super, das ist der erste Schritt. Um eine Lösung zu finden, solltest du die Probleme konkretisieren. Du hast zum Beispiel Angst vor bestimmten Situationen beim Sex? Gezielte Maßnahmen wie autogenes Training oder Entspannungstechniken können dir vielleicht helfen, diese Ängste zu überwinden.

     

  3. Tu es nicht ab!

    Je tiefer sich deine Hemmungen und Probleme manifestieren, desto schwieriger wird es, sie wieder los zu werden. Solltest du nicht unbedingt zuerst mit deinem behandelnden Arzt sprechen wollen, gibt es zum Beispiel auch spezialisierte Sexualtherapeuten, an die du dich wenden kannst. Auch spezielle Patientenratgeber können erste Hilfestellungen in der Bewältigung leisten.