Hast du schon mal darüber nachgedacht, Blut oder Stammzellen zu spenden bzw. dir einen Organspendeausweis zuzulegen? Medizinische Spenden können Leben retten und sind somit aus der Krankenversorgung nicht mehr wegzudenken. Doch kommen Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa überhaupt als Spender*innen in Frage? 

Blutspende: CED als Ausschlusskriterium

Bei einer Blutspende steht die Sicherheit von Empfänger*in und Spender*in an erster Stelle. Daher findet auch jedes Mal vor der Blutentnahme eine umfassende Befragung über mögliche Infektionen oder (Vor-)Erkrankungen statt. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische Erkrankungen des Verdauungstraktes, bei denen auch das Immunsystem beteiligt ist1 und die sowohl für die Spenderin bzw. den Spender als auch für die Empfängerin bzw. den Empfänger ein gewisses Sicherheitsrisiko (u. a. bzgl. Infektionen) bergen – auch während einer symptom- oder schubfreien Zeit. Ein Grund hierfür ist die Blutarmut (Anämie), die eine Begleiterscheinung von CED sein kann und in der Regel durch einen Mangel des wichtigen Spurenelements Eisen hervorgerufen wird.2,3 Der Körper benötigt Eisen, um rote Blutkörperchen herzustellen, Sauerstoff durch den Körper zu transportieren und zu speichern oder die Immunabwehr aufrechtzuerhalten.4,5 Eine Blutentnahme wäre eine zusätzliche Belastung für deinen Körper und würde ihm die ohnehin schon knappen Nährstoffe entziehen. Auch Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen (sogenannte Immunsuppressiva) und bei CED zum Einsatz kommen, können ein Risiko für die Empfängerin bzw. den Empfänger darstellen.6 Aus diesen Gründen zählt eine CED zu den dauerhaften Ausschlusskriterien für eine Blutspende.6,7 

Auch die Stammzellspende birgt ein Sicherheitsrisiko

Eine Entzündung ist meist eine Reaktion des Immunsystems auf schädliche Reize wie Krankheitserreger (z. B. Bakterien, Viren) und schädliche Substanzen.8,9 Bei einer CED sind die genauen Ursachen für die Entzündungen im Darm noch nicht vollständig geklärt.10,11 Eines steht aber fest: Entzündungen bedeuten immer eine Beteiligung des körpereigenen Immunsystems.8,9 Das ist auch der Grund, warum CED-Betroffene von einer Stammzellspende ausgeschlossen sind. Erkrankungen, bei denen das Immunsystem beteiligt ist, sprechen gegen eine Stammzellspende.12 Denn dabei sollen gesunde Stammzellen einer Spenderin bzw. eines Spenders die bösartigen oder fehlerhaften Stammzellen der Empfängerin bzw. des Empfängers ersetzen. Da somit auch Zellen des Immunsystems von der spendenden Person auf die Empfängerin bzw. den Empfänger übertragen werden, ist das Risiko für eine unerwünschte Immunreaktion im ohnehin schon immungeschwächten Körper der Empfängerin bzw. des Empfängers daher gegeben.12

Organe dürfen gespendet werden

Gegen eine Organspende spricht #TrotzCED nichts. Denn mittlerweile führen nur noch wenige Diagnosen zu einem generellen Ausschluss von der Organspende.13 Sind einzelne Organe in ihrer Funktion eingeschränkt, kann es sein, dass diese Organe nicht gespendet werden dürfen.13 Auf eine bekannte Vorerkrankung wie z. B. die CED kannst du auf deinem Organspendeausweis unter „Anmerkungen / Besondere Hinweise“ hinweisen. Den Organspendeausweis bekommst du kostenfrei in vielen Apotheken und Arztpraxen. Auf der Homepage www.organspende-info.de kannst du den Organspendeausweis direkt ausfüllen und herunterladen oder kostenfrei bestellen.

Knapp bei Kasse durch CED! Wo bekomme ich finanzielle Unterstützung?

Die direkte Krankheitslast ist das eine, die mittelbaren Folgen das andere: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können über die Krankheitssymptome hinaus einen negativen Einfluss auf dein Wohlbefinden haben. Neben körperlichen und seelischen Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Fisteln, Entzündungen an Wirbelsäule und Gelenken oder Depressionen, können finanzielle Herausforderungen Betroffene zusätzlich belasten. 

Patientenrecht Kompakt

Patientenrecht kompakt (Teil 4): Krankheit contra Karriere

Patientenrechte dienen dem Schutz des Patienten. Dies gilt nicht nur für den Erhalt von Gesundheitsleistungen zum Schutz der Gesundheit des Patienten, sondern auch für die Sicherung des Lebensunterhalts im Krankheitsfall. Gerade bei schwerwiegenden und chronischen Erkrankungen, wie etwa den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), sind Betroffene im Falle eines Ausfalls in Ausbildung oder Beruf häufig auf eine rechtliche und finanzielle Absicherung angewiesen. In diesem Teil des Spezials „Patientenrecht kompakt“ möchten wir dir daher hilfreiche Informationen zu diesem wichtigen Thema liefern.

CED als Eltern

Elternsein #TrotzCED – Mamasein mit Colitis ulcerosa

Im zweiten Teil der Reihe „Elternsein #TrotzCED“ betrachten wir vor allem das familiäre Umfeld der Protagonistin dieses Artikels Ellen. Von ihr wollten wir erfahren, wie ihre Tochter mit ihrer Erkrankung umgeht und wie sie sie dabei unterstützt. Ellen ist Mutter und ist von einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) betroffen. Nach der Geburt ihrer Tochter, erhielt sie die Diagnose Colitis ulcerosa. Darauf folgten ein mehrjähriger Schub, diverse Krankenhausaufenthalte und die Entfernung des Dickdarms.