Entspannt Reisen – Kreuzfahrt mit CED

Meeresrauschen ist für dich der schönste Sound der Welt? Warum nicht von diesem Geräusch den ganzen Urlaub über begleitet werden, wie z. B. auf dem Meer? Vielleicht ein guter Grund, mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) mal eine andere Art der Reise auszuprobieren: eine Kreuzfahrt.

Gut versorgt an Bord

Vielleicht ist dein erster Gedanke: „Das ist ja nur was für Spießer“. Der Vorteil bei dieser Art der Fortbewegung ist, dass du bequem von einem Ort zum anderen gefahren wirst, aber nicht täglich deine Unterkunft wechseln musst. 

Ein weiterer Pluspunkt für dich: Auf den Kreuzfahrtschiffen gibt es einen Schiffsarzt bzw. eine Schiffsärztin sowie medizinisches Personal – und zwar rund um die Uhr, 24/7.1 Bei einem Schiff unter deutscher Flagge ist ab einer Anzahl von 75 Menschen an Bord mindestens ein*e Ärzt*in vorgeschrieben.2 Bei internationalen Schiffen gilt dieselbe Regelung für eine Anzahl von 100 Personen inklusive Crewmitgliedern.2 Bei mehr als 800 Personen an Bord ist ein zweiter Arzt bzw. eine zweite Ärztin erforderlich.2 

Die Ausstattung des Bord-Hospitals, in dem der Arzt oder die Ärztin tätig ist, ist mit unserer Notambulanz in deutschen Krankenhäusern vergleichbar.I So verfügen die Krankenstationen der meisten Kreuzfahrtschiffe etwa über die Möglichkeit, Labor- oder Ultraschalluntersuchungen sowie notfalls gar Operationen durchzuführen.2 Bei notwendigen Spezialbehandlungen, für die das Bord-Hospital nicht ausgelegt ist, werden die Patient*innen in einem Hafen ausgeschifft und im dortigen Krankenhaus versorgt.2 Beim Aufenthalt an Bord solltest du deine Verordnungen, medizinischen Berichte und ärztlichen Diagnosen mitnehmen.

 

Unbesorgt in den Sonnenuntergang schippern

Nicht nur die medizinische Versorgung ist auf einem Ozeandampfer gut geregelt. Wenn du auf dem Sonnendeck am Pool entspannen möchtest, brauchst du keine Angst haben, nicht schnell genug auf eine Toilette zu kommen, wie z. B. an einem Strand. Auf jeder Etage, selbst auf dem Sonnendeck, sind die Toiletten auf einem Kreuzfahrtschiff meist schnell zu erreichen. Auch abends bei einer Film- oder Theateraufführung an Bord ist das ein gutes Argument, mal aus der Kabine rauszugehen.

Auch die Restaurants befinden sich auf mehreren Etagen verteilt. Dort kann – abgesehen von kurzen Schließzeiten - fast ständig geschlemmt werden. Durch die große Auswahl an angebotenen Lebensmitteln, solltest du auch für die verschiedenen Phasen der CED etwas Passendes zu essen finden. Bei manchen Schiffen ist es auch möglich, sich das Essen in die Kabine liefern zu lassen. 

Natürlich gibt es zwischendurch noch die Möglichkeit von Landgängen. Wer einen Kurztrip mit Guide über den Veranstalter der Schiffsreise bucht, ist meist gut versorgt: Diese Ausflüge führen zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes, bei denen entweder im Bus dorthin oder spätestens am Ziel Toiletten zu finden sind. 

Da die Landgänge optional sind, kannst du dir sonst auch nur die Hafengegend anschauen und jederzeit auf das Schiff zurückkehren, falls du krankheitsbedingt keine längeren Touren unternehmen kannst oder möchtest. 
 

Was nicht vergessen werden sollte…

Die Kreuzfahrtschiffe belasten die Umwelt durch ihren hohen Treibstoffverbrauch und durch den Ausstoß von Schadstoffen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Feinstaub und Schwefel. Deshalb sind schon einige Kreuzfahrtunternehmen dazu übergegangen, ihre Flotten umweltfreundlicher zu gestalten. So werden derzeit mehrere neue Kreuzfahrtdampfer in Betrieb genommen oder befinden sich in der Konstruktion, die mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben werden.3 Der Vorteil in der LNG-Technik liegt darin, dass sich der Feinstaub- und Schwefeloxidausstoß dadurch sehr stark reduziert.3 Durch die Verwendung moderner Filtersysteme wird zudem der Ausstoß von CO2 und Stickoxiden vermindert.3 Natürlich ist es auch möglich, Klimapakete zur Kreuzfahrt dazu zu buchen und so Klimaschutzprojekte zu fördern.4 

Fazit 

Das entschleunigte Reisen mit einem Ozeanriesen kann dir vielleicht die Entspannung bieten, die sonst in deinem Alltag zu kurz kommt. Neben den vielen Vorteilen, die dich auf einer Schiffsfahrt erwarten, solltest du aber auch bedenken, dass du bei einem Schub, Seekrankheit oder wenn dir die Art zu reisen nicht gefällt, nicht einfach das Schiff verlassen kannst. 

Wer gerne trotzdem diese Reiseform ausprobieren und gute Angebote finden möchte, dem können folgende Tipps helfen:

  • Solltest du Geld sparen wollen und dir der Blick auf das offene Meer vom Bett aus weniger wichtig sein, so empfiehlt sich das Buchen einer günstigeren Innenkabine. 
  • Auf „Glückskabinen“ setzen: Man bekommt eine Kabine zufällig zugewiesen – allerdings kann sie schon mal nahe am Maschinenraum sein.
  • Auch nach Last-Minute-Angeboten Ausschau halten – die gibt es auch für Kreuzfahrten.
  • Wer sich Landausflüge und Stadtrundfahrten selbst organisiert, ist vor Ort flexibel und spart gleichzeitig Geld.6 Denn es ist günstiger sich ein Taxi, vielleicht auch zusammen mit anderen Mitreisenden, zu bestellen, als einen geführten Ausflug zu buchen. 

Weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Reisen findest du auch im Artikel Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED.
 

„Hormonelle Verhütung #TrotzCED“ – Tipps von der Spezialistin

Verhütung ist ein Thema, mit dem sich vor allem junge Frauen in besonderer Weise beschäftigen. Bei der großen Auswahl an Verhütungsmethoden ist es nicht ganz einfach, die richtige Wahl zu treffen. Wenn dann aufgrund einer Grunderkrankung wie einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) weitere Aspekte beachtet werden müssen, ist das persönliche Gespräch mit dem*der Ärzt*n ein wichtiger Schritt. 

Das nachfolgende Interview mit Frau Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack, Fachärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizin und Professorin an der KSH München, hat den Schwerpunkt Verhütung bei CED. Rund 80 % ihrer Patient*innen, die sie in ihrer internistischen Praxis behandelt, leiden an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und können sich in der Spezialsprechstunde beraten lassen.

Frage: Liebe Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack, wie alt sind Ihre Patientinnen und Patienten im Mittel, die Sie in Ihrer Praxis betreuen und welche Fragen beschäftigen Ihre Patient*innen?

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Wir haben eine gemischte Altersstruktur: Zu uns kommen viele junge Frauen (und Männer) mit CED im Alter von 16-30 Jahren mit Fragen zu Verhütung, Sexualität und Kinderwunsch; ebenso gibt es aber auch ältere Patient*innen mit CED, die unsere Praxis wegen des ganzheitlichen Behandlungsansatzes, z. B. bei Wechseljahresbeschwerden, aufsuchen. Konkret bedeutet dies, dass wir neben Diagnostik und schulmedizinischer Therapie auch die Themen Ernährungsmedizin, Naturheilkunde und Ansätze der traditionellen chinesischen Medizin in die Behandlung der CED einfließen lassen.

Frage: Was sollten Patientinnen bei der Wahl eines Verhütungsmittels beachten? 

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Nicht jedes Verhütungsmittel ist für jede Patientin geeignet. Die Pille ist eines der sichersten Verhütungsmittel und die einfache Anwendung sehen gerade junge Patientinnen als Vorteil. Der Wirkstoff wird oral eingenommen und gelangt dann über den Dünndarm in den Blutkreislauf, wodurch die empfängnisverhütende Wirkung gegeben ist. Bei CED-Betroffenen gibt es aber einige Besonderheiten, die beachtet werden müssen: Durchfall, eine beschleunigte Magenpassage, das Befallsmuster der Erkrankung und die Stärke der Entzündung können die Wirkstoffaufnahme reduzieren oder verhindern und so die Wirkung der Pille mindern bzw. sie wirkungslos machen. Inwieweit die Pille für eine CED-Betroffene geeignet ist, muss individuell entschieden werden und zusätzlich mit dem behandelnden Gynäkologen bzw. der behandelnden Gynäkologin geklärt werden. Außerdem besteht, wie auch bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden die Möglichkeit einer Thrombose.“

Frage: Und wie sieht es mit Ovulationshemmern in Form eines Rings oder Pflasters aus?

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Das kann für manche Patientinnen eine gute Alternative sein. Generell sollte man, wie gerade schon angesprochen, bei hormonellen Verhütungsmitteln jedoch beachten, dass diese mit einem erhöhten Thromboserisiko einhergehen können. Auch für CED-Betroffene kann aufgrund ihrer Grunderkrankung ein erhöhtes Thromboserisiko bestehen.“ 

Frage: Das klingt, als würde die CED-Therapie die Wahl des Verhütungsmittels einschränken…

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Das kann man nicht allgemein formulieren. Bei der medikamentösen Behandlung einer Grunderkrankung wie CED, muss immer berücksichtigt werden, dass der verabreichte Wirkstoff zur Therapie der CED bestimmte Organe beeinträchtigen kann. Ein Verhütungsmittel kann unter Umständen ein Organ wie die Leber zusätzlich belasten oder sich negativ auf die Knochendichte auswirken. Das alles spielt bei der Wahl des Verhütungsmittels eine Rolle und muss bei jeder Patientin individuell berücksichtigt werden. Insbesondere wenn die hormonelle Verhütung in einer bestimmten Krankheitsphase zu einer zusätzlichen Belastung wird, ist es wichtig, den Patientinnen Alternativen aufzuzeigen. In jedem Fall sollten auch sexuell übertragbare Krankheiten und der Schutz vor ihnen Teil des Gesprächs sein.“

Frage: Bei der Verhütung sollten ja beide Partner ihren Anteil haben…

Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack: „Das stimmt. Eine Beratung über Verhütungsmethoden sollte als eine partnerschaftliche Aufgabe gesehen und die Entscheidung über die Art der Methoden von beiden Partnern gemeinschaftlich getroffen werden.“

Vielen Dank Frau Prof. Dr. Seiderer-Nack für dieses Gespräch.

Ein Fall für die Remission: Gut verträgliche Obst- und Gemüsesorten bei CED

Kulinarische Genüsse wie Salate oder Beeren-Snacks können eine leichte und vitaminreiche Alternative zu einer warmen (Mittags-)Speise sein. Allerdings vertragen Betroffene einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), selbst solche „leichten“ Speisen nicht immer gleich gut. Trotzdem musst du als CED-Betroffener auch keine "CED-Diät" halten. Was also tun?

Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED

Checkliste für einen entspannten Urlaub #TrotzCED