Nahrungsmittelunverträglichkeit, Allergie und Zöliakie bei CED

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) können mit verschiedenen Symptomen des Verdauungstraktes einhergehen – z. B. treten Blähungen, Durchfälle oder Bauchschmerzen häufig auf. Diese Beschwerden können allerdings auch Hinweise auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie sein. Reagiert das Immunsystem auf bestimmte Eiweiße in der Nahrung und bildet Antikörper – bekämpft der Körper das Essen also wie Krankheitserreger – handelt es sich um eine Allergie. Im Gegensatz dazu ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bzw. -intoleranz keine Immunreaktion. Der Körper kann hier bestimmte Nahrungsmittel nicht richtig abbauen, da z. B. ein Verdauungsenzym fehlt. An solchen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien leiden CED-Patient*innen fast fünfmal häufiger als andere Personen ohne CED.1 Zwar verschlechtern Lebensmittel, die z. B. Gluten, Laktose oder Fruktose beinhalten, nicht die CED-Aktivität, doch können sie mitverantwortlich für Magen-Darm-Beschwerden sein.1,2,3 

Laktose: Milchprodukte mit Folgen

Viele CED-Patient*innen vermuten, dass Milchprodukte ihre Symptome verschlechtern – hier sollte auf eine Laktoseintoleranz untersucht werden.2 Denn insbesondere Patient*innen mit einem Dünndarmbefall bei Morbus Crohn (MC) leiden häufiger an einer Unverträglichkeit des Milchzuckers.1 Dabei ist oft keine genetische Veranlagung ursächlich, sondern die geschädigte Darmschleimhaut, die das Verdauungsenzym Laktase nicht mehr in ausreichender Menge produzieren kann.4 Der Enzym-Mangel führt dazu, dass Laktose nicht ordnungsgemäß verdaut werden kann und sich im Dünndarm ansammelt. Darmbakterien vergären den Milchzucker, wodurch Gase und andere Abbauprodukte entstehen, die zu den typischen Beschwerden wie Blähungen und Krämpfe führen.2 Wird eine solche Laktoseintoleranz bei dir festgestellt, solltest du Milchprodukte wie u. a. Milch, Joghurt und Frischkäse meiden. Erfahre in unserem Artikel Laktoseintoleranz bei CED: Kein Grund den Sommer nicht zu genießen mehr hierzu. 

Gluten als Unruhestifter im Darm

CED-Patient*innen verzichten zudem häufig auf glutenhaltige Lebensmittel, um ihre Erkrankung und die zugehörigen Symptome zu kontrollieren.2 Führt der Verzehr von Gluten zu Beschwerden, könnte eine Zöliakie vorliegen, da diese Erkrankung häufig gemeinsam mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auftritt: Die CED-Diagnose erhöht das Risiko für eine Zöliakie etwa um das Vierfache. Auch andersherum liegt bei vielen Zöliakie-Patient*innen eine CED vor – ihr CED-Risiko ist fast zehnfach erhöht.5 Hierbei handelt es sich nicht um eine Unverträglichkeit oder eine Allergie, sondern um eine chronische Autoimmunerkrankung: Das Klebereiweiß Gluten (ein Speicherprotein), welches sich in Getreidesorten wie u. a. Weizen, Dinkel und Gerste befindet, ruft im Dünndarm eine Immunreaktion hervor.5 Bereits geringe Mengen von Gluten können die Entzündungsprozesse hervorrufen und langfristig die Darmschleimhaut schädigen. Daher muss bei einer diagnostizierten Zöliakie lebenslang eine strikte glutenfreie Diät eingehalten werden.2

Auf Selbstdiagnose und -behandlung verzichten

Bestehen trotz einer geringen CED-Krankheitsaktivität noch weiterhin Beschwerden, sollte aufgrund der genannten Zusammenhänge überprüft werden, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, -allergie oder Zöliakie vorliegt. Um hier einen ersten Hinweis darüber zu erhalten, welche Nahrungsmittel die Symptome womöglich hervorrufen, könnte auf ein Ernährungs-Tagebuch zurückgegriffen werden: Darin werden die verzehrten Lebensmittel sowie die aufgetretenen Symptome im Laufe des Tages notiert. Hieraus können Ärzt*innen mögliche Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und den Beschwerden ablesen. Doch solltest du hier auf eine Selbstdiagnose unbedingt verzichten, da verschiedene Probleme auftreten könnten, wenn du bestimmte Lebensmittel meidest.2,6 So kann die Diagnose einer tatsächlich vorliegenden Unverträglichkeit bzw. Erkrankung erschwert werden – z. B. können die spezifischen Antikörper (IgA-Antikörper), die infolge der immunologischen Prozesse bei Zöliakie gebildet werden, bei glutenfreier Diät nicht mehr nachgewiesen und die Zöliakie nicht diagnostiziert werden. Zudem kann eine falsche bzw. eingeschränkte Ernährung mit negativen Konsequenzen für die Gesundheit einhergehen: Verzichten z. B. CED-Patient*innen ohne diagnostizierte Intoleranz auf Milchprodukte, erhöht sich ihr Risiko für Calcium- und Vitamin-D-Mangel, was sich negativ auf ihr ohnehin erhöhtes Osteoporose-Risiko auswirken kann.2 Weshalb eine CED den Knochenschwund begünstigen kann, erläutern wir in dem Beitrag Unterschätztes Risiko – mit den richtigen Maßnahmen Osteoporose vorbeugen. 

Hast du den Verdacht, dass bei dir eine Lebensmittelunverträglichkeit oder ähnliches vorliegt? Dann sprich deinen behandelnden Gastroenterologen bzw. deine Gastroenterologin darauf an und benenne deine Symptome. Bei tatsächlich vorliegender Nahrungsmittelunverträglichkeit kann eine Ernährungsberatung hilfreich sein, die die Ernährungsumstellung begleitet und so zum Beispiel einer Mangelernährung vorbeugt.

Bettgeschichten – let’s talk about sex!

Sex und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Heikles Thema, über das man öffentlich besser nicht spricht? Es gibt da allerdings schon einen Zusammenhang zwischen CED und sexueller Lust, über den wir sprechen müssen: Wusstest du, dass statistisch betrachtet eine CED die sexuelle Lust gravierend beeinträchtigen kann? Das hört sich doch nach einem Thema an, was man besser nicht so stehen lassen sollte, sondern proaktiv angeht.

Gesundes Haarwachstum #TrotzCED

Hast du das Gefühl deine Haare werden lichter. In der Bürste beim Kämmen oder im Abfluss nach dem Duschen sammeln sich häufiger Haare? Wenn ja, muss dies kein Zufall sein oder daran liegen, dass du kürzlich wieder ein Jahr älter geworden bist. Ein zunehmender Haarverlust kann in Zusammenhang mit deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) oder deren Therapie stehen.1 Wir geben dir Tipps was du dagegegen tun kannst.   

Mit gefülltem Eisenspeicher Anämien vorbeugen und die Vitalität steigern

Solltest du dich häufiger müde oder geschwächt fühlen, muss nicht zwangsweise der Stress im Alltag schuld sein. Nicht selten ist ein Eisenmangel die Ursache. Schätzungen zufolge sind in Europa 5 bis 10 % der Menschen dahingehend unterversorgt. Weltweit ist Eisenmangel die häufigste Mangelerkrankung und Hauptgrund für das Auftreten einer Anämie (Blutarmut).1 Bei Betroffenen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, zeigen sich Eisenmangel und Anämie besonders häufig. Im Schnitt weisen 75 % der Betroffenen einen Eisenmangel auf –  wobei bei etwa jedem Dritten bis Vierten der Eisenmangel zur Bildung einer Eisenmangelanämie führt.2,3