Antibiotika und CED

Antibiotika sind aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Sie sind bei bakteriellen Infektionen das Medikament der ersten Wahl und werden dir bei Bedarf von deiner Ärztin bzw. von deinem Arzt  verordnet. Was viele nicht wissen: Antibiotika können nicht nur die Bakterien abtöten, die für eine Infektion verantwortlich sind, sondern auch die Bakterien im Darm, die unseren Körper bei vielfältigen Aufgaben unterstützen. Deshalb stehen auch Antibiotika im Verdacht, möglicherweise Einfluss auf die Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zu haben.1 Schließlich wird ein Zusammenhang zwischen einer gestörten bzw. veränderten Darmflora und der Entstehung bzw. dem Vorhandensein von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa vermutet.2-4

Unsere wichtigen Mitbewohner

Bakterien und andere Mikroorganismen werden häufig mit Krankheiten assoziiert. Damit tut man einigen von ihnen jedoch unrecht. Zwar können manche z. B. für Tuberkulose, Keuchhusten, Salmonellose, Scharlach oder Karies verantwortlich sein, andere sind aber wiederum wichtig für unseren Körper – ohne sie wären wir ganz schön aufgeschmissen.5,6 Wir haben Bakterien auf der Haut und vor allem im Darm, die für unseren Körper ungefährlich und sogar von entscheidender Bedeutung sind.5 Schließlich helfen die Darmbewohner beim Verdauen, bei der Produktion wichtiger Vitamine und bei der Verteidigung vor unangenehmen Eindringlingen.7 Mehr über das menschliche Mikrobiom erfährst du in unserem Artikel Kleines Universum mit großer Bedeutung: Das Mikrobiom. Die menschliche Darmflora ist sensibel und kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Antibiotika können einen Einfluss auf ihre Zusammensetzung und damit wohl auch auf die Entstehung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa haben.8

Antibiotika: Gut bei Infektionen, schlecht für die Darmbewohner

Die Auslöser für eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung sind trotz intensiver Forschung nach wie vor ungeklärt. Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen gehen von verschiedenen Einflussfaktoren aus.9 Welche Faktoren das sind und welche Verbindung zwischen der Genetik und der Entstehung von CED vermutet wird, kannst du im Beitrag Die genetischen Veranlagungen bei CED nachlesen. Auch Antibiotika stehen im Verdacht, bei der Entstehung einer CED eine Rolle zu spielen.8 In einer Studie mit Zwillingen, von denen ein oder beide Geschwister an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt waren, wurde unter anderem der Einfluss von Antibiotika auf die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen untersucht. Dabei zeigte sich, dass vor allem die Geschwister, die zuvor häufig Antibiotika erhielten, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entwickelten.10 Dieses Ergebnis ist ein weiterer Hinweis auf die Wichtigkeit unserer winzigen Partner im Darm: Kommt das Darm-Mikrobiom aus dem Ungleichgewicht, kann es für die Gesundheit (und den Körper) schädlich sein.

Die Darmflora-Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Schließlich bewohnen (schätzungsweise) 10 bis 100 Billionen Bakterien den menschlichen Körper.2 Da wird es sicherlich noch einige Zeit dauern, bis man die einzelnen Arten und deren Rolle identifiziert hat. Trotzdem weiß man schon heute: Die Bewohner des Darms hängen eng mit unserer Gesundheit zusammen.

Laktoseintoleranz bei CED: Kein Grund den Sommer nicht zu genießen

Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufiger an Nahrungsmittelunverträglichkeiten als gesunde Personen. Ein Umstand, der besonders im Sommer zum Tragen kommen kann, wenn mit den Temperaturen auch die Lust auf verführerische Eisbecher oder erfrischende Milchshakes steigt. Denn eine der häufigsten Unverträglichkeiten, ob mit oder ohne CED, betrifft den über die Verdauung aufgenommenen Milchzucker, in der Biologie und Medizin auch als Laktose bezeichnet.

Ein Rezept gegen CED? Wie unsere Ernährung den Darm beeinflusst

Du hast mit deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) die Erfahrung gemacht, dass dir bestimmte Lebensmittel Probleme bereiten und dein Darm rebelliert? Die existierenden Empfehlungen folgen dabei grob dem Prinzip: „Wenn es schadet, dann lass es.“1 Aber lässt sich die Erkrankung mit Hilfe der Ernährung nicht nur negativ, sondern auch positiv beeinflussen? Inzwischen hat die Forschung erste Hinweise darauf gefunden, was Betroffenen helfen könnte.

Inkontinenz & CED: Wenn „müssen müssen“ zum Alltag gehört

Inkontinenz – wenn du das Wort hörst, denkst du wahrscheinlich zuerst an Blasenschwäche. Doch es gibt auch die sogenannte Stuhlinkontinenz, in der Betroffene unfreiwillig harten oder weichen Stuhl verlieren.1 Vielleicht fragst du dich, was das alles mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zu tun hat. Hierzu gibt es nur wenig konkrete Daten, doch geht eine Schätzung aus Großbritannien zum Auftreten von Stuhlinkontinenz bei CEDBetroffenen von einer Inzidenz (Anzahl von Neuerkrankungen in einer definierten Population innerhalb eines Zeitraums)2 von 22-33,5 % aus.1 Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt die Häufigkeit bei 2,2- 15 %.1