Vegetarische Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Getreu dem Motto des Ernährungsmediziners Professor Dr. Andreas Michalsen können Gemüse und Obst bei Betroffenen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa in den schubfreien Phasen die Darmgesundheit fördern.1 Sie enthalten Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und vor allem die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe, die u. a. einen positiven Einfluss auf die Zellen und den Stoffwechsel im Dünn- und Dickdarm haben können.1,2 Ob eine vegetarische Ernährungsweise günstig auf den Krankheitsverlauf der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wirkt, ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt – auch wenn Studien mit einer kleinen Anzahl an Probandinnen und Probanden vielversprechend klingen.1,3,4

CED und vegetarische Ernährung: Eine gute Entscheidung? 

Wenn du dich als CED-Betroffene*r für eine vegetarische Ernährungsweise entscheiden solltest, gibt es einige besondere Dinge zu beachten:

1. Lass regelmäßig deinen Nährstoffhaushalt durch eine Ärztin bzw. einen Arzt checken: 

Es besteht die Möglichkeit, dass gewisse Nährstoffe bei einer fleischlosen Ernährung in unzureichender Menge aufgenommen werden. So ist beispielsweise das Eisen aus tierischen Quellen für den Menschen besser verfügbar als aus pflanzlichen Nahrungsmitteln.5 Vegetarier*innen sollten daher in ihrer Ernährung u. a. auf eine ausreichende Aufnahme von Eisen achten und eisenreiche pflanzliche Lebensmittel am besten zusammen mit Nahrungsmitteln verzehren, die Vitamin C enthalten, denn dadurch kann das pflanzliche Eisen besser vom Körper aufgenommen werden.5 Dies gelingt zum Beispiel gut, indem zu deinem Müsli mit Haferflocken einfach ein Glas Orangensaft trinkst. Und noch ein Tipp: Hülsenfrüchte, wie z. B. Linsen, enthalten neben Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen auch reichlich Eisen.5,6

Da das Risiko für einen Nährstoffmangel (z. B. Eisen) bei CED ohnehin schon erhöht ist, z. B. in den Phasen, in denen eine aktive Entzündung vorliegt, sollten Betroffene besonders darauf achten, dieses Risiko durch eine ungünstige Nahrungsmittelauswahl nicht noch weiter zu erhöhen.1,7 Es könnte daher sinnvoll sein, den Nährstoffhaushalt regelmäßig durch ein fachkundiges Labor untersuchen zu lassen und ihn unter Umständen mittels Nahrungsergänzungsmitteln aufzufüllen.1 Besprich das am besten mit deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt. Welche Vitamine und Mineralstoffe du grundsätzlich bei CED besonders im Blick behalten solltest, findest du im Beitrag Die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe bei CED.

Wichtig für Veganer*innen: Wenn im Rahmen einer veganen Ernährungsweise sogar komplett auf tierische Nahrungsmittel verzichtet wird, kann es bei einer einseitigen Ernährung zu einer Mangelversorgung an Eiweißen, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B12, Vitamin D und bestimmten Mineralstoffen (z. B. Calcium, Selen, Zink) kommen.1,5,8,9,10 Deshalb rät auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Personen in sensiblen Lebensphasen von veganer Kost ab. Dazu zählen Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche.8 Allen, die sich vegan ernähren (möchten), wird empfohlen, Vitamin B12 und Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen und die Versorgung mit kritischen Nährstoffen regelmäßig überprüfen zu lassen.4,5,8

2. Eigne dir ein sehr gutes Ernährungs-Know-How an:

Nur mit dem Wissen über Lebensmittel und ihre Nährstoffe lässt sich ein ausgewogener Speiseplan aufstellen, der einem Nährstoffmangel entgegenwirken kann: Je vielseitiger die Auswahl an Lebensmitteln auf deinem Speiseplan ist, umso seltener kommt es zu einem Nährstoffmangel.1,5 Dies gilt grundsätzlich und natürlich nicht nur für Vegetarier*innen oder CED-Betroffene. Eine Ernährungsspezialistin bzw. ein Ernährungsspezialist kann dir – vor allem, wenn du dich vegan ernähren möchtest – bei der Umsetzung im Alltag helfen.5 

Fazit: Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens, der sich für oder gegen eine vegetarische Ernährungsweise bei CED ausspricht. In der schubfreien Zeit leisten pflanzliche Nahrungsbestandteile, z. B. durch ihren Gehalt an Ballaststoffen, einen wertvollen Beitrag zur Darmgesundheit.1 Voraussetzung: Es sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden und der Nährstoffhaushalt sollte regelmäßig ärztlich überwacht werden. Ob eine vegetarische Kost günstig auf den Krankheitsverlauf von CED wirkt, ist wissenschaftlich bisher nicht belegt.1,3,4 Eine Alternative, die für eine gute Nährstoffbilanz sorgen kann, ist der „Teilzeitvegetarismus“– auf neudeutsch: Flexitarismus. Hierbei wird zwar Fleisch verzehrt, aber nur selten und nur aus artgerechter Haltung.

Egal, ob vegan, vegetarisch oder flexitarisch: Wichtig ist, dass du auf dich und deine Bedürfnisse achtest. Warum das so ist, kannst du im Beitrag Für ein Leben in Balance: Ausgewogen und nach eigenen Bedürfnissen essen nachlesen.

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Patientenrecht kompakt (Teil 2): Deine Gesundheit, deine Rechte

Als Betroffener einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) bist du auf regelmäßige medizinische Hilfe angewiesen. Im zweiten Teil unserer Serie zum Thema Patientenrecht möchten wir uns daher deinen Rechten und Pflichten gegenüber deinen behandelnden Ärzten oder anderen Heilberuflern widmen. In Teil eins unserer Serie haben wir bereits kurz erläutert, was es mit dem sogenannten Behandlungsvertrag auf sich hat. In diesem sind die wesentlichen Grundlagen der Beziehung zwischen Patient und seinem behandelnden Arzt festgehalten, um beiden Parteien ein vertrauensvolles Verhältnis auf rechtssicherer Grundlage zu ermöglichen.

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Gastrointestinaler Ultraschall: Immer im Bilde sein bei Colitis ulcerosa

Insbesondere bei chronisch-anhaltend verlaufenden Erkrankungen, wie den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), ist es wichtig, den Gesundheitszustand im Blick zu behalten. 

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Von Stadtleben bis Tee-Konsum – die (un-)erwarteten möglichen Einflussfaktoren bei CED

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) oder Colitis ulcerosa (CU), können vielseitig und komplex sein. Ab der frühen Kindheit können sie in allen Altersschichten auftreten, wobei sich eine besondere Häufung der Diagnose im jungen Erwachsenenalter – etwa im Alter zwischen 15 bis 35 Jahren – feststellen lässt. Neben der genetischen Veranlagung zählen verschiedene Risiko- und Umweltfaktoren zu den Ursachen einer CED.