CED und arbeiten

Diese Situation kennt jede*r: Die Nase läuft, der Hals kratzt und die Glieder schmerzen. Alles Hinweise auf eine Erkältung. Natürlich weiß man, dass Bettruhe die einzig richtige Entscheidung wäre. Denn Erholung tut nicht nur gut, sondern verhindert auch die Ansteckungsgefahr für die Arbeitskolleg*innen.1,2 Dennoch rafft man sich vielmals auf, ignoriert die Krankheit und schleppt sich zur Arbeit. Bei chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist Arbeiten trotz Krankheit ein Dauerzustand. Deshalb steht man als Betroffene*r oft vor der Entscheidung: Mit Beschwerden zur Arbeit gehen oder es besser sein lassen?

Arbeiten trotz Krankheit: Mit CED ein Dauerzustand

Wenn es dir schlecht geht, dann ist das ein Zeichen deines Körpers dafür, dass er Ruhe benötigt. Und da der Arbeitsplatz in der Regel keine Ruhezone ist, sollte bei kräftigen Beschwerden ein Gang zurückgeschaltet werden. Das ist vor allem für dich mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa von Bedeutung. Mit einem akuten Schub ist eben nicht zu spaßen. Er schränkt dich in deinem Alltag und Berufsleben erheblich ein. Auch Begleitsymptome von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), wie etwa Bauchschmerzen oder Fatigue,  können dazu führen, dass du deine Aufgaben nicht wie gewohnt erledigen kannst.3,4 Deswegen solltest du auf die Anzeichen deiner Erkrankung hören und nicht auf dein schlechtes Gewissen.

Wenn dich das schlechte Gewissen plagt

Was denken meine Arbeitskolleg*innen von mir? Jetzt müssen sie schon wieder für mich einspringen. Wie lange duldet die Chefin bzw. der Chef noch meine Fehltage? Kann ich meinen Beruf nach einer so langen Auszeit überhaupt noch ausüben? Sich diese Fragen zu stellen, zeugt von Pflichtbewusstsein, Empathie und natürlich auch ein wenig Angst. Doch Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind nun einmal chronische Erkrankungen, die dich oftmals dein ganzes Leben begleiten werden.3,4 Das sollten du und auch deine Chefin bzw. dein Chef akzeptieren. Solange du nicht mit negativen Folgen rechnen musst, ist es empfehlenswert, deine Vorgesetzte bzw. deinen Vorgesetzten ins Vertrauen zu ziehen. Befragungen von CED-Betroffenen zeigen, dass die meisten von ihnen im beruflichen Umfeld offen mit der Erkrankung umgehen und die Mehrheit positive und unterstützende Reaktionen erhält.4 

Wenn du deiner Chefin bzw. deinem Chef und/oder deinen Kolleg*innen von der Erkrankung erzählen möchtest, kannst du dabei selbst entscheiden, welche Informationen du weitergeben möchtest und welche nicht, denn verpflichtet bist du dazu nicht. Tipps, wie du deine CED im beruflichen Umfeld ansprechen kannst, findest du im Beitrag „Kollegen, ich muss euch was sagen.“ – Offenheit am ArbeitsplatzVielleicht findest du gemeinsam mit deiner bzw. deinem Vorgesetzten ja sogar eine Möglichkeit, wie die Arbeit im Homeoffice erledigt oder dir dein Berufsalltag mit flexiblen Arbeitszeiten erleichtert werden kann. Mittlerweile gibt es erste Studien, die zeigen, dass flexible Arbeitsbedingungen für CED-Betroffene positive Auswirkungen haben und zu einer besseren Teilhabe am Arbeitsleben führen können.5 Doch trotz flexibler Arbeitsbedingungen kann ein akuter Schub zu Fehltagen führen, und natürlich fällt es nicht leicht, krankheitsbedingt öfter als die Kolleg*innen zu fehlen. Aber für deine Arbeitgeberin bzw. deinen Arbeitgeber kann es auch von Nachteil sein, wenn du deinen Beruf wegen Schmerzen mit verminderter Leistung und Konzentration ausübst.

Krank zur Arbeit: Mögliche Nachteile, auch für das Unternehmen

Arbeiten trotz Krankheit nennt sich im Fachjargon Präsentismus. In zwei Befragungen gab jeweils jede bzw. jeder zweite Beschäftigte an im Vorjahr krank zur Arbeit gegangen zu sein, etwa ein Drittel tat dies sogar gegen den Rat der Ärztin bzw. des Arztes.6,7,4

Vor der Corona-Pandemie waren es lange Zeit übrigens sogar zwei Drittel aller Beschäftigten, die im Jahr mindestens einmal krank gearbeitet haben.7 Wie der Absentismus (so werden krankheitsbedingte Fehlzeiten genannt), stellt auch der Präsentismus einen großen Kostenfaktor für Unternehmen und die Gesellschaft dar.8,9,10

Die Gründe, warum durch Präsentismus Kosten stehen, können u. a. folgende sein:

  • Die Produktivität nimmt ab, da die Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Das kann zu Mehraufwand und somit zu Mehrkosten führen, wenn z. B. Arbeiten langsamer erledigt werden, Fehler behoben oder Arbeiten wiederholt werden müssen.8,9,10
  • Durch die fehlende Erholung kann sich langfristig das Risiko für die Entwicklung weiterer Erkrankungen erhöhen.9 Die Folgen können häufigere und längere Krankschreibungen sein.

Also merke: Wenn dir deine chronisch-entzündliche Darmerkrankung so starke Probleme bereitet, dass deine Gesundheit und auch dein Beruf leiden, solltest du mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt besprechen, ob und für welchen Zeitraum eine Krankschreibung für dich hilfreich sein kann. So gibst du deinem Körper die Möglichkeit, sich zu erholen und verhinderst stressige Situationen, die zusätzliche Beschwerden hervorrufen können. Dein Wohlergehen und deine Gesundheit gehen vor! 

Ratschläge und Anregungen, welche Berufe sich bei CED gut eignen und wie du deinen Arbeitsalltag mit CED meistern kannst, findest du im Beitrag Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens. Denn CED und Beruf bringen zwar ein paar Herausforderungen mit sich, schließen sich aber nicht aus.

Laktoseintoleranz bei CED: Kein Grund den Sommer nicht zu genießen

Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufiger an Nahrungsmittelunverträglichkeiten als gesunde Personen. Ein Umstand, der besonders im Sommer zum Tragen kommen kann, wenn mit den Temperaturen auch die Lust auf verführerische Eisbecher oder erfrischende Milchshakes steigt. Denn eine der häufigsten Unverträglichkeiten, ob mit oder ohne CED, betrifft den über die Verdauung aufgenommenen Milchzucker, in der Biologie und Medizin auch als Laktose bezeichnet.

Ein Rezept gegen CED? Wie unsere Ernährung den Darm beeinflusst

Du hast mit deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) die Erfahrung gemacht, dass dir bestimmte Lebensmittel Probleme bereiten und dein Darm rebelliert? Die existierenden Empfehlungen folgen dabei grob dem Prinzip: „Wenn es schadet, dann lass es.“1 Aber lässt sich die Erkrankung mit Hilfe der Ernährung nicht nur negativ, sondern auch positiv beeinflussen? Inzwischen hat die Forschung erste Hinweise darauf gefunden, was Betroffenen helfen könnte.

Inkontinenz & CED: Wenn „müssen müssen“ zum Alltag gehört

Inkontinenz – wenn du das Wort hörst, denkst du wahrscheinlich zuerst an Blasenschwäche. Doch es gibt auch die sogenannte Stuhlinkontinenz, in der Betroffene unfreiwillig harten oder weichen Stuhl verlieren.1 Vielleicht fragst du dich, was das alles mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zu tun hat. Hierzu gibt es nur wenig konkrete Daten, doch geht eine Schätzung aus Großbritannien zum Auftreten von Stuhlinkontinenz bei CEDBetroffenen von einer Inzidenz (Anzahl von Neuerkrankungen in einer definierten Population innerhalb eines Zeitraums)2 von 22-33,5 % aus.1 Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt die Häufigkeit bei 2,2- 15 %.1