Ernaehrungstherapie bei CED

Jede*r Betroffene kennt das Dilemma: Obwohl die Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) eine immens große Rolle spielt,  gibt es von den großen medizinischen Fachgesellschaften, die sich mit CED beschäftigen, keine speziellen Diätempfehlungen. Zwar hat eine internationale Fachorganisation Studiendaten zur Ernährung bei CED zusammengetragen, doch ihre Empfehlungen für eine Ernährung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind sehr allgemein gehalten.1 Denn: Manchmal lässt sich aus Studien nicht eindeutig ableiten, welche Nahrungsmittel eine CED ungünstig beeinflussen. Hinzu kommt außerdem: Die individuellen Unterschiede hinsichtlich der Krankheitsverläufe, Unverträglichkeiten oder Essgewohnheiten sind sehr groß. Nichtsdestotrotz gehört eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zum Pflichtprogramm. Eine professionelle Ernährungstherapie kann dir helfen, einen persönlichen Speiseplan zusammenzustellen, der zu dir und deiner Erkrankung passt. 

Ernährungsberatung vs. Ernährungstherapie

Wusstest du, dass es Unterschiede zwischen einer Ernährungsberatung und einer Ernährungstherapie gibt? Eine Ernährungsberatung richtet sich nämlich in erster Linie an gesunde Menschen. Daher wird sie meist freiwillig und nur kurzzeitig in Anspruch genommen, z. B. während einer Schwangerschaft.2 Häufig werden Ernährungsberatungen durch alternative Heilmethoden, wie der traditionellen chinesischen Medizin, ergänzt.

Im Gegensatz dazu wendet sich die Ernährungstherapie an Menschen mit einer Erkrankung, die von einer bestimmten Ernährung profitieren können.2 Die Ernährungstherapie verfolgt dabei ein individuelles Therapiekonzept. Das ist gerade bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen von Bedeutung. Es werden Ernährungspläne erstellt, die auf dich zugeschnitten sind. Deine familiäre und berufliche Situation wird ebenfalls berücksichtigt, also z. B. welche Speisen für die kurzen Mittagspausen besonders geeignet sind. Auch Unverträglichkeiten oder Essgewohnheiten werden genauer unter die Lupe genommen. Ziele der Ernährungstherapie sind zum Beispiel, die Grunderkrankung zu beeinflussen, Beschwerden zu lindern und einer Verschlechterung vorzubeugen.2 Außerdem kann ein individuell auf dich abgestimmtes Ernährungskonzept helfen, deine Versorgung mit sogenannten Mikronährstoffen im Blick zu behalten. Warum dies so wichtig ist, erfährst du im Beitrag Die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe bei CED .

Gut zu wissen: Unverträglichkeiten, etwa gegenüber Milchprodukten, Eiern oder Erdnüssen, stellen bei Betroffenen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ein Problem dar.3 Schließlich belasten sie zusätzlich den ohnehin schon sensiblen Darmtrakt. Um Gewissheit über mögliche Unverträglichkeiten zu erlangen, kannst du beispielsweise ein Ernährungstagebuch führen. Es kann dir dabei helfen, mögliche Auslöser zu identifizieren und so das Risiko für akute Beschwerden bei CED zu minimieren.

Wie sieht es mit der Kostenübernahme aus? 

Die Ernährungstherapie ist keine gesetzlich festgeschriebene Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Möglicherweise kann deine Krankenkasse die Ernährungstherapie jedoch als sogenannte Satzungsleistung gewähren und gemäß § 43 SGB V bezuschussen oder komplett übernehmen. Die Voraussetzung für eine Bezuschussung bzw. Kostenübernahme ist, dass deine Ärztin bzw. dein Arzt dir eine Überweisung oder Notwendigkeitsbescheinigung ausstellt und dass die Beratung von einer Ernährungswissenschaftlerin oder einem Ernährungswissenschaftler mit entsprechendem Zertifikat durchgeführt wird.2,4 Ob deine Krankenkasse die Ernährungstherapie als sogenannte Satzungsleistung anbietet, liegt in ihrem freien Ermessen. Wenn du eine Ernährungstherapie in Anspruch nehmen möchtest, solltest du dich daher vorab bei deiner Krankenkasse erkundigen, ob und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden.

Zur Info: Wenn du eine Ernährungsberatung oder Ernährungstherapie in Erwägung ziehst, kannst du dir entweder von deiner Krankenkasse eine Liste mit Adressen aushändigen lassen oder du recherchierst einfach selbst im Internet.

Laktoseintoleranz bei CED: Kein Grund den Sommer nicht zu genießen

Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufiger an Nahrungsmittelunverträglichkeiten als gesunde Personen. Ein Umstand, der besonders im Sommer zum Tragen kommen kann, wenn mit den Temperaturen auch die Lust auf verführerische Eisbecher oder erfrischende Milchshakes steigt. Denn eine der häufigsten Unverträglichkeiten, ob mit oder ohne CED, betrifft den über die Verdauung aufgenommenen Milchzucker, in der Biologie und Medizin auch als Laktose bezeichnet.

Ein Rezept gegen CED? Wie unsere Ernährung den Darm beeinflusst

Du hast mit deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) die Erfahrung gemacht, dass dir bestimmte Lebensmittel Probleme bereiten und dein Darm rebelliert? Die existierenden Empfehlungen folgen dabei grob dem Prinzip: „Wenn es schadet, dann lass es.“1 Aber lässt sich die Erkrankung mit Hilfe der Ernährung nicht nur negativ, sondern auch positiv beeinflussen? Inzwischen hat die Forschung erste Hinweise darauf gefunden, was Betroffenen helfen könnte.

Inkontinenz & CED: Wenn „müssen müssen“ zum Alltag gehört

Inkontinenz – wenn du das Wort hörst, denkst du wahrscheinlich zuerst an Blasenschwäche. Doch es gibt auch die sogenannte Stuhlinkontinenz, in der Betroffene unfreiwillig harten oder weichen Stuhl verlieren.1 Vielleicht fragst du dich, was das alles mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zu tun hat. Hierzu gibt es nur wenig konkrete Daten, doch geht eine Schätzung aus Großbritannien zum Auftreten von Stuhlinkontinenz bei CEDBetroffenen von einer Inzidenz (Anzahl von Neuerkrankungen in einer definierten Population innerhalb eines Zeitraums)2 von 22-33,5 % aus.1 Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt die Häufigkeit bei 2,2- 15 %.1